Spielen ist ein probates Mittel um bei einem längerem Eingesperrtsein den Lagerkoller zu vermeiden, wie er jetzt durch die Ausgangsbeschränkung auf Grund der Corona-Virus-Pandemie auch vielen Familien drohen könnte. Daher werden in diesen Tagen wieder längst vergessene Spiele neu entdeckt.
Diejenigen, die sich vielleicht nicht mehr so genau daran erinnern können, womit man sich früher die Zeit vertrieb, informiert nun eine Broschüre aus dem OÖ. Familienreferat. „Alte Spiele – neu entdeckt“ heißt das Büchlein folgerichtig und listet unterhaltsame Betätigungs- und Zerstreuungsmöglichkeiten für draußen und drinnen auf.
Spiele aus der Kindheit
Viele der darin gemachten Vorschläge können gleich im eigenen Garten oder auf einem leeren Grundstück in der Umgebung realisiert werden wie beispielsweise das gute alte Blinde-Kuh- oder auch Räuber- und Gendarmenspiel. Nach demselben Prinzip haben meine Freunde und ich, die in Wels groß geworden sind, in unserer Kindheit Cowboy und Indianerspiel gespielt. Unser Spielplatz war die Schlackengrube bei der Papierfabrik, die es heute nicht mehr gibt.
Damals hatten die Arbeiter die bei der Papiererzeugung angefallene Schlacke gleich auf eine Wiese vors Werk gekippt, wobei sich dabei verwinkelten Gänge und kleine Hügel formten. Diese Hügel wurden in unserer Phantasie zu wilden Canyons der Rocky Mountains, in denen wir Knirpse dann selbstvergessen Wilder Westen spielten.
Eigener Garten als El Dorado der Fantasie
Die Fantasie wieder ein wenig zu aktivieren dürfte auch die Absicht dieses Spielebuchs aus dem OÖ. Familienreferat gewesen sein, weshalb darin auch Gummihüpfen, „Pfitschigogerln“ sowie Mehl- und Schokolade-Schneiden wieder aufleben.
Bei den Mädchen war in meiner Kindheit auch Tempelhüpfen en vogue und sogar der alte Hula-Hoop-Reifen aus den 1950er-Jahren könnte in diesen Tagen wieder aktiviert werden. Kinder könnten ihre Großeltern fragen, ob sie noch einen solchen Reifen auf dem Dachboden oder im Keller herumliegen haben.
„Nutzen Sie die sonnigen Tage zum Spielen im Garten“, rät der oberösterreichische Familienreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ), zumal man dabei auch das Immunsystem stärke und dem Lagerkoller vorbeuge.
Unterhaltung in der Krise: Von den Vorderen lernen
Dem Lagerkoller vorzubeugen sei immens wichtig gewesen, hatte mein Vater immer betont, wenn er vom Krieg erzählte. In Frankreich, wo er von den Amerikanern gefangengenommen worden war, hatte er danach ein Lager mit 40.000 deutschen Soldaten geleitet, die alle beschäftigt werden mussten.
„So haben wir in diesem Lager zur Unterhaltung auch viel auf die Beine gestellt“, resümierte er. „Wir hatten eine Theatergruppe, einen Chor, ein Orchester, eine Fußballmannschaft, eine Turngruppe und meist haben wir auch nur Schach oder Karten gespielt.“ So hätten er und seine Leute die mehrmonatige Gefangenschaft gut überstanden.
Brot und Spiele
Das neue Spielebuch soll nun auch dabei helfen, den aus Gesundheitsgründen notwendigen Aufenthaltes am häuslichen Herd möglichst nicht spürbar werden zu lassen. Schon die römischen Kaiser wussten wie wichtig Spiele und natürlich auch Brot sind, um das Volk bei Laune zu halten…