Mich fasziniert dieser kesse Spruch “Fuck ju Göthe”, der einem aktuellen, äußerst erfolgreichen Film als Überschrift dient. Den Film selbst will ich hier nicht kommentieren; nur dessen Titel, der für die heute übliche, von der Politik vorangetriebene Bildungsfeindlichkeit symptomatisch erscheint.
Ein Kommentar von Mag. Elisabeth Mirschitzka
Schon die falsche Schreibweise weist auf einen eklatanten Bildungsnotstand hin. „F…. you“, der vulgäre Ausdruck der Verachtung, in Kombination mit einem deutschen Dichter und Denker ist provokant und gleichzeitig polarisierend.
Bodensatzniveau
Hier stehen sich zwei Welten gegenüber: Die Verfechter humanistischer Bildung und deren Werte auf der einen Seite und die Vertreter des Mainstreams auf der anderen, die eine Bildungsnivellierung auf ihre Fahnen geheftet haben und die sich in Bezug auf Bildung an den zugewanderten Analphabeten orientieren.
Warum ist es gerade Goethe, der immer wieder im Kreuzfeuer linker Ideologen steht? Vielleicht weil sein Gedankengang tiefgründig und analytisch ist? Weil er sich von jeder Art vorgeschriebenen Denkens distanziert?
Der Zauberlehrling
Eigentlich lächerlich, den Geistestitan Goethe der für alle Zeiten Maßstäbe gesetzt hat, mit dem geistigen Zwergenwuchs moderner Mainstream-Autoren, deren Texte sich durch Engstirnigkeit und Oberflächlichkeit auszeichnen, auch nur in einem Atemzuge zu erwähnen.
Im „Zauberlehrling“, der eigentlich eine besondere Schüler-Lehrer-Situation beschreibt, geht es darum, dass sich der Schüler eines Zauberers eigenmächtig im Zaubern versucht.
Er verwandelt einen Besen in einen wasserholenden Diener, kann ihm aber nicht Einhalt gebieten und löst dadurch eine Überflutung aus, die erst durch das Eingreifen des Meisters rückgängig gemacht werden kann.
Engstirniges Establishment
Es ist ein Werk, das einer Vielfalt von Deutungsmöglichkeiten Raum gibt und jeden denkenden Menschen dazu herausfordert, einen Bezug zur Realität herzustellen.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass diese Art von Literatur dem politischen Establishment nicht ins Konzept passt und daher als Schullektüre immer mehr in den Hintergrund tritt.
Es wäre nämlich nicht im Sinne der Verantwortlichen, das Motto der Ballade „die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los“ mit den verschiedenen, von ihnen verursachten Missständen zu assoziieren!
Die Geister, die sie riefen
Wer sind nun diese „Geister“ unserer Zeit?
1.) Das ist die Verrohung der Jugend als Folge antiautoritärer Erziehung.
2.) Das ist die hohe Kriminalitätsrate als Folge zahnloser Justiz.
3.) Das ist die fortschreitende Islamisierung und Sicherheitsgefährdung als Folgen unkontrollierter Masseneinwanderung.
4.) Das ist die Spaltung der Gesellschaft als Folge von Hetze und Schüren von Hass.
Von diesen Fehlentwicklungen muss die Politik ablenken; das bedeutet für die Schulpolitik eine Reduktion der Schülerlektüre auf Texte systemkonformer Autoren. Goethe passt ihr nicht ins Konzept.