Zu den unauffälligen Extremsportlern in dieser Republik zählt der gebürtige Bad Ischler Josef Köberl: Nachdem er erst unlängst den Weltrekord im Ganzkörper-Eiskontakt gebrochen und sogar überboten hat, plant er spätestens ab 2021, die Donau der Länge nach zu durchschwimmen.
Ein Porträt von Kurt Guggenbichler
Im Oktober folgt der nächste Streich
Wie fühlt man sich, nachdem man zwei Stunden, acht Minuten und 47 Sekunden in einem mit Eiswürfeln gefüllten Glaskasten vorm Wiener Hauptbahnhof ausgeharrt hat? „Prächtig“, sagt Köberl: „Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist.“ Trainiert dafür habe er schon, aber nicht sehr viel.
Der 42-jährige Köberl ist ein harter Brocken, wie man nicht erst seit seiner schwimmenden Ärmelkanal-Überquerung weiß. Dafür geübt hatte er einst im Grundlsee, an dessen Ufern er aufgewachsen ist.
Heute lebt Köberl in Wien. Hauptberuflich ist er Amtsdirektor im Verkehrsministerium, wo er für die Sicherheit in der Luftfahrt zuständig ist. Davor kümmerte er sich 22 Jahre lang im Verteidigungsministerium um die Überfluggenehmigungen. Die Ausdauer und die Zähigkeit habe er sich allerdings während seiner Militärzeit als langjähriger Bundesheer-Unteroffizier angeeignet und wenn für jemanden das Sprichwort vom Indianer, der keinen Schmerz kenne, zutrifft, dann ist das Köberl.
Schon im Oktober plant der Oberösterreicher seine nächste Strapaze, die seinen Worten zufolge aber nicht wie eine solche klingt: „Im Oktober will ich die Meerenge von Gibraltar durschwimmen“, erzählt er locker, weil es sich dabei nur um eine 14 Kilometer lange Strecke im relativ warmen Wasser handelt.
Hauptsache kalt
Trotzdem bereitet sich Köberl auch darauf akribisch vor. In der Alten Donau dreht er schon seit einiger Zeit nachts immer zwei, drei Stunden seine Übungsrunden.
Weil ihm auch dort die Wassertemperatur immer noch zu warm sein dürfte, überlegt Köberl einen Schwimmeinsatz im Natureispalast des Hintertuxer Gletschers.
Dort gebe es einen Wasserkanal mit Minustemperaturen, in dem er gern 1.600 Meter schwimmend absolvieren möchte. Die Kälte scheint dieser Mann auf Knopfdruck ausblenden zu können. Schon in einer Barbara-Kalich-Show vom 30. April dieses Jahres hat Köberl bereits eine Stunde und acht Minuten in einer mit Eiswürfeln gefüllten Badewanne zugebracht. „Ich bin da hingegangen und habe mich einfach reingesetzt – ohne Training.“ Daher die Idee, einmal nachzuschauen, ob es diesbezüglich schon einen Weltrekordhalter gäbe. Dabei stellte er fest, dass der Weltrekord in der Disziplin „Ganzer Körper im Eiskontakt“ bei etwa einer Stunde und 53 Minuten liegt.
„Diesen Rekord wollte ich nicht nur brechen“, sagt Köberl, „sondern natürlich noch überbieten. Also peilte ich von vornherein mindestens zwei Stunden an und die habe ich dann auch noch um acht Minuten und 45 Sekunden überzogen.“