Österreich wird zwangsvollstreckt. Zumindest wenn es nach „Freeman“ geht. Der 45-jährige Aussteiger hat 2012 seinen Ausstritt aus dem System bekannt gegeben. Nun fordert er Schadensersatz für seine Zeit als Staatsbürger.
So ganz einfach ist es nicht, die Gedankenwelt von Johannes Kreißl auf einige wenige Sätze herunterzubrechen. Kreißl, so der bürgerliche Name, des Oberösterreichers, begreift sich als Teil einer globalen Bewegung namens „One Peoples Public Trust“ (OPPT), welche den Staaten ihre Berechtigung abspricht. Wenn es nach Freeman geht, gibt es keine Grenzen oder staatliche Gesetze, sondern das Naturrecht der gesamten Erde; in welcher er durch „die Taufe ‘in Christus’, der wiederum ‘diese Welt’ ist, wiedergeboren wurde.“
Der OPPT teilte 2013 allen Staaten und Banken schriftlich mit, dass sie zwangsvollstreckt würden. Staaten und Banken ignorieren das Schreiben. Der OPPT sieht sich dadurch bestätigt. Von nun an wolle man nicht mehr als Bürger bürgen, sondern als Souverän leben. Und dieser habe ein Anrecht auf eine Entschädigung. Im Falle von Freeman sind dies 5 Millionen – jährlich. Für jedes seiner 45 Lebensjahre.
Doch er ist nicht der Einzige, der Geld sehen will. Auch der – je nach Standpunkt – existente oder inexistente Staat Österreich will in Form der Finanzverwaltung 17.000 Euro vom Aussteiger. Dazu kommen weiter 340.000 Euro, welche die UniCredit einfordert. Doch im Gegensatz zu den eigenen Forderungen scheint Freeman dieses Verfahren nicht einmal als solches zur Kenntnis zu nehmen.
Vielmehr freut er sich auf die Verfahren als Bühne, in denen er seine Überzeugungen einer breiteren Masse darlegen möchte. Die erste Gläubigerversammlung ist für Mitte Mai geplant. Ob es sich dabei um die von Kreißl geforderte Naturrechtsgerichtsverhandlung handeln wird, wird sich erst zeigen.