Der Spott aus EU-Kreisen ließ nicht lange auf sich warten: EU-Kommisionspräsident Jean-Claude Juncker spricht Donald Trump die politische Eignung ab und unterstellt US-Amerikanern ein pauschales Desinteresse für Europa.
Bei einer Diskussionsveranstaltung in Luxemburg sagte er am vergangenen Freitag: „Wir werden 2 Jahre verlieren, bis Herr Trump sich mit der Welt vertraut gemacht hat, die er nicht kennt.“
“Trump beibringen, wie Europa funktioniert”
Weiters sagte der Kommissionspräsident: “Wir müssen dem designierten Präsidenten beibringen, worauf Europa beruht und nach welchen Prinzipien Europa funktioniert.” Er spricht auch der gesamten US-Bevölkerung jegliches Interesse an Europa ab: “Die US-Bürger interessierten sich generell nicht für Europa. Das betrifft die politische Klasse ebenso wie das einfache Amerika, sie kennen Europa nicht.“
Nato-Kritik gefällt ihm nicht
Laut Juncker hat Trumps überraschender Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl die Befürchtung geweckt, dass die USA ihr militärisches Engagement in Europa und der Welt zurückfahren könnten. Der US-Milliardär hatte während des Wahlkampfes auch die Beistandsgarantie innerhalb der Nato für die Länder infrage gestellt, die nicht genug in Militär und Rüstung investieren. Wörtlich fügte Juncker noch hinzu: “Trump stellt Fragen mit gefährlichen Konsequenzen, weil er die Nato infrage stellt und damit das Modell, auf dem die Verteidigung in Europa basiert.”
Auch BRD-Eurokraten ließen ihrem Unmut freien Lauf: Während Bundeskanzlerin Angela Merkel Trump eine Zusammenarbeit unter Vorbehalten anbot, bezeichnete Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel den neuen US-Präsidenten als einen “Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen.”
FDP-Vorsitzender Christian Lindner sieht sogar die bestehende Weltordnung in Gefahr: “Alle Säulen, auf die der Westen steht, sind gefährdet.”
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