Haben Sie schon einmal von der „Romantischen Straße“ gehört? Wenn nicht, dann sollten Sie dies rasch ändern! Die Romantische Straße beginnt in Füssen und endet in Würzburg – geht also von den Alpen bis zum Main und hat zwischen dem Märchenschloss Neuschwanstein und der Würzburger Bischofsresidenz Sehenswürdigkeiten ohne Ende zu bieten.
Aufgereiht wie auf einer Perlenkette erlebt man historische Altstädte, mittelalterliche Stadtmauern, barocke Wallfahrtskirchen und romantische Klostermauern, die eingebettet sind in liebliche Flusstäler, bis heute geprägt durch eine gewachsene, bäuerliche Kulturlandschaft. Aus dieser Perlenkette seien zwei besondere Juwelen herausgegriffen: Die altehrwürdigen Reichsstädte Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber.
Dinkelsbühl
Die etwa eine Autostunde von Nürnberg entfernte Stadt Dinkelsbühl stellt aufgrund des vollständig konservierten mittelalterlichen Bauzustandes ein Unikat dar. Seit dem letzten großen Brand und dem Wiederaufbau im Spätmittelalter hat das 12.000-Einwohner-Städtchen an der Wörnitz alle Stürme der Zeit in den letzten sechs Jahrhunderten praktisch unverändert und unbeschadet überstanden.
Einer dieser Stürme, der Dreißigjährige Krieg, hätte die Stadt fast wie die meisten anderen süddeutschen Städte verwüstet, doch wurde sie auf wundersame Weise vor der Zerstörung durch die Schweden bewahrt, was seit 1897 von den Bewohnern mit einem einzigartigen Fest, der „Kinderzeche“ gefeiert wird: Ein Dankesfest der Stadt für ihre Kinder, die – wenn auch nicht der Historie – so doch der Mär nach, Dinkelsbühl gerettet haben sollen. In dem farbenfrohen, lebendigen Historienspektakel, bei dem die ganze Stadt zur Kulisse und fast alle Bewohner zu Darstellern werden, wird der Dreißigjährige Krieg mit seinen Waffen und Uniformen bis zu den kleinsten Details hin wie Bagagewagen, Ausrüstungsgegenständen und dem Lagerleben wieder lebendig.
Rothenburg
Ein vergleichbares historisches Festspiel besitzt Rothenburg mit dem „Meistertrunk“, das ebenfalls vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges handelt. Die Stadt Rothenburg, neben Nürnberg die bedeutendste mittelalterliche Stadt in Süddeutschland, wird von Touristen aus aller Welt, insbesondere aus Ostasien, scharenweise gestürmt und bestaunt. Trotz dieser sehr starken touristischen Erschließung sollte man Rothenburg und Dinkelsbühl einmal gesehen haben: Denn auch die historisch und kulturgeschichtlich weniger Interessierten werden verzaubert sein, wenn ihnen der museale Charakter dieser beiden fränkischen Städte eine regelreche Zeitreise ins Mittelalter ermöglicht.
Im von Malern und Künstlern umschwärmten Rothenburg verdichten sich Bauwerke aus Mittelalter, Renaissance und Barock wie in keiner anderen deutschen Stadt. Die Fachwerkhäuser mit ihren spitzen Giebeln hinter den mächtigen Mauern der Stadt ob der Tauber und ihren lauschigen Gassen, bleiben für alle Zeiten ein Inbegriff der Romantik.
Romantischer Ausflug mit dem Rad!
Ein absolutes Muss – auch wenn es im Hochsommer bei 35° sein sollte, ist das „Weihnachtsdorf“ mit dem Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt, wo an 365 Tagen im Jahr Weihnacht herrscht. Die Schönheiten der Romantischen Straße können von Sportlichen auch noch auf ganz andere Art erkundet werden – und zwar über den „3-Sterne-Radfernweg D 9“ (460 km), sowie den Weitwanderweg mit einer Länge von knapp 500 Kilometern. Die perfekte Infrastruktur entlang der Romantischen Straße erlaubt es, die Strecke in die gewünschten „Portionen“ aufzuteilen, oder sich einen kleineren Abschnitt auszusuchen.
Unser Tipp: Das ziemlich ebene, circa 50 Kilometer lange Teilstück zwischen Rothenburg und Bad Mergentheim durch das „liebliche Taubertal“. Eine herrliche Weingegend, in der die Zeit – wie auch in den alten Reichsstädten – stehengeblieben zu sein scheint…
Weiterführende
Informationen:
www.romanischestrasse.de
www.dinkelsbuehl.de
www.kinderzeche.de
www.rothenburg.de
www.meistertrunk.de
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