Mehr als zweieinhalb Stunden stand Josef Köberl, der aus dem Salzkammergut stammt, unlängst in einer mit Eiswürfeln gefüllten Glaskabine und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Damit übertrumpfte der 43-jährige seine alte Leistung um 22 Minuten.
Überglücklich und unter dem Applaus der Zuschauer stieg er nach vollbrachter Leistung aus seinem „Eisfach“, das auf dem Melker Hauptplatz aufgestellt war, und wärmte sich danach erst einmal den Rücken in der Sonne. „Das tat richtig gut“, sagt Köberl, und man glaubt es ihm aufs Wort. Warum tut er sich das als Beamter und Familienvater mit Frau und zwei Kindern überhaupt an? „Um meine Grenzen auszuloten“, sagt der gebürtige Bad Ausseer, der in Rösslern am Grundlsee aufgewachsen ist.
Jetzt lebt Köberl schon längere Zeit in Wien, wo er hauptberuflich als sogenannter „Aviation Security Auditor“ im Bundesministerium für Klimaschutz, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie arbeitet. In seiner Freizeit jedoch gibt Josef den Extremsportler.
Als solcher gerierte er sich auch schon, als er noch als Amtsdirektor in der Einsatzsektion des Verteidigungsministeriums die Überflugansuchen von anderen Staaten bearbeitete.
Doch privat hält es Köberl weniger mit der Luft als mit dem Wasser. „Das ist mein Element“, betont der Extremsportler, der nicht nur seinen geliebten und 5,8 Kilometer langen Grundlsee bereits 36 Mal durchschwommen hat, sondern auch den Ärmel-Kanal. Für 2022 hat sich der Mann nun vorgenommen, die Donau auf einer Länge von 600 Kilometern ohne Pause schwimmend zu durchpflügen.
Neuer Eis-Stehrekord
Zuvor allerdings, im Frühjahr des nächsten Jahres, möchte Josef vor dem EU-Parlament noch seinen kürzlich in Melk aufgestellten Eis-Stehrekord brechen. „Ich könnte mir vorstellen, dort zwei Stunden und 45 Minuten erfolgreich in der Kälte auszuharren“, sagt Köberl.
Dafür muss er in der nächsten Zeit aber noch fleißig trainieren. Wie macht er das überhaupt? „Indem ich mich zu Hause mehrmals in eine Badewanne voller Eis setze“, erläutert er. Wenn im Supermarkt bei seiner Wohnung die Eiswürfel wieder einmal ausverkauft sind, dann weiß man dort: Der Köberl bereitet sich wieder auf einen neuen Weltrekord vor!
Vorbereitung auf Eiskanalschwimmen
Josef hofft jedoch, dass dabei kein Eiswürfel zwischen seine Zehen gerät und sich dort verklemmt, wie es ihm in Melk passiert war. Doch mit der Unterstützung der Zuschauer hätte er diese kleine Beeinträchtigung gut zu bewältigen vermocht. Mit diesen Übungen in der Badewanne bereitet sich Köberl auch gleichzeitig auf das Eiskanalschwimmen im null bis minus vier Grad kalten Hintertuxer Gletscherwasser vor, in dem der Extremsportler aus dem Salzkammergut 30 Minuten lang zu verweilen gedenkt.
Seine Begeisterung fürs kalte Wasser hätte er bei seiner Ärmelkanalüberquerung entdeckt, erzählt er, auch wenn diese Kälte des Meerwassers mit der seiner Eisbaderei überhaupt nicht zu vergleichen sei. Wie hält Köberl den Kälteschmerz eigentlich aus?
„Indem ich während des Eisstehens an schöne und positive Erlebnisse denke“, erklärt Josef, der seinerzeit wohl auch die begonnene Jagdkommandoausbildung locker geschafft hätte, hätte er nicht wegen eines Gelenkproblems ausscheiden müssen. Das, so sinniert er, ärgere ihn noch heute.