Kopf in den Sand ist keine gewinnbringende Strategie

Kopf in den Sand ist keine gewinnbringende Strategie

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Ein Kommentar von Dr. Herbert Samhaber

Auf einer Pressekonferenz mit den Top-Wirtschaftsjournalisten Österreichs am 5. Juli durfte ich als Podiumsredner dabei sein. Es wurde dort festgestellt, dass die Österreicher Aufholbedarf bei Wertpapieren haben.

Im Schnitt haben Österreicher stark auf die vermeintliche Sicherheit von Sparbuch und Co gesetzt. Bis dato werden damit von vielen Österreichern Renditen im Bereich unter der Inflation erzielt, wodurch die Kaufkraft ständig sinkt.

Falls genug Geld da ist

Die Einlagensicherung wird aus einem Topf gezahlt, in den die Banken einzahlen müssen und gilt bis zu € 100.000,- (Anmerkung: Falls im Fall des Falles genug Geld da ist). Wertpapierdepots in Österreich sind im Gegensatz zu herkömmlichen Konten und Sparbüchern Sondervermögen und fallen nicht in die Konkursmasse der Depotbank.

Damit sage ich nicht, dass man alles in börsengehandelte Wertpapiere anlegen sollte, jedoch, dass man im Rahmen seiner finanziellen Situation überlegen sollte, einen Teil seines Ersparten in Wertpapieren anzulegen. Sie bedeuten die Chance auf eine größere Streuung auch für kleinere Investitionssummen.

Investmentfonds-Volumen bleibt nahezu gleich

Generell ist der durchschnittliche Österreicher Aktien und Investmentfonds gegenüber deutlich weniger aufgeschlossen als zum Beispiel unsere deutschen Nachbarn oder die Skandinavier. Während in Deutschland das Volumen in Investmentfonds in den letzten zehn Jahren in Summe deutlich gestiegen ist, blieb das in Österreich in Investmentfonds angelegte Volumen gemäß Pressekonferenz nahezu gleich.

Das „Kopf in den Sand stecken“ kostet Kaufkraft. Mittelfristig rechne ich nicht mit hohen Sparzinsen. Sparzinsen über der Inflationsrate scheinen in den nächsten Jahren nur bei einem Einbruch der Inflation realistisch zu sein. Dieser Fall würde vermutlich durch negative Ereignisse ausgelöst, die umso mehr Ergänzungen zu konservativen Investitionsformen sinnvoll machen.

Aus Fehlern sollte man lernen

Warum sind Wertpapiere in Österreich so wenig verbreitet? Mangelnde Thematisierung während der Schulbildung? Angst auf Grund geplatzter Blasen der Vergangenheit? Medienberichterstattung? Man sollte sich ansehen, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden und daraus lernen.

Ein Punkt auf den ich immer wieder stoße, ist zu wenig Risikostreuung. Es wurde auf einzelne gehypte Unternehmen gesetzt, anstatt seine Investition auf viele Beine zu stellen. Sonderthemen wurden aufgeblasen und es wurden Blasen geschaffen, die schließlich platzten.

Vorsicht ist geboten!

Beispiele waren die Internet-Technologie-Blase, die Rohstoffblase und die Erneuerbare-Energien-Blase speziell im Solarbereich. Ich sage damit nicht, dass ein selektiver Einbau dieser Themen per se keinen Sinn hat, sondern dass man aus meiner Sicht nicht ausschließlich auf ein Sonderthema setzen sollte. Bei Produktkonstruktionen mit komplexen, mehrfach verschachtelten Strukturen ist Vorsicht geboten.

Man sollte verstehen, in welche Unternehmen und Bereiche man investiert und sich das fachkompetent erklären lassen. Breit gestreute Investments im Aktienbereich bergen Risiken, doch bieten sie historisch betrachtet langfristig gute Chancen zumindest die Kaufkraft zu erhalten. Entscheidend sind für mich Disziplin und Streuung. Man kann auch einen Vermögensverwalter beauftragen, der die Investition betreut und anpasst.

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