Seit vielen Monaten tauchen Kryptowährungen immer wieder in Medienberichten auf. Mit sogenannten Kryptobörsengängen erreicht das Thema eine neue und wie ich meine gefährliche Ebene. Vom Kleinanleger bis zum institutionellen Investor werden Kryptowährungen heiß diskutiert.
Der Finanzcheck von Dr. Herbert Samhaber
Ich habe einige der am häufigsten an mich gerichteten Fragen ausgewählt und werde diese im nachfolgenden Beitrag behandeln:
Was sind Kryptowährungen?
Es handelt sich dabei um dezentrale, digitale Währungssysteme, die durch private Anbieter und nicht durch Zentralbanken betrieben werden. Bitcoin ist hier der bekannteste Name und Vorreiter dieser neuen Währungssysteme. Kurse der virtuellen Währungen können dabei innerhalb kürzester Zeit enorm schwanken.
Zudem gibt es in vielen Ländern keine anwendbare Rechtsgrundlage hierfür. Es heißt, dass die sogenannte Blockchain-Technologie als Basis für Kryptowährungen Manipulationen verhindert. Vereinfacht ausgedrückt ist das ein dezentrales Buchungssystem bei dem sich die Teilnehmer quasi gegenseitig kontrollieren.
Wo liegen die Gefahren von Bitcoin und Co?
Neben den enormen Schwankungsmöglichkeiten der Kurse bin ich persönlich skeptisch, ob dieses „Pyramidensystem“ nicht in sich zusammenbrechen wird. Kursentwicklungen wie bei Bitcoin mit einem Plus von über 5.800% klingen verlockend. Dieser unglaubliche Höhenflug vernebelt allerdings auch für manche Marktteilnehmer den klaren Blick auf die Risiken. Die Virtualität der Währung birgt auch Gefahren wie virtuelle Diebstähle und Datenraub, auch ein Totalverlust ist nicht auszuschließen.
In der Unterwelt werden Bitcoin und Co für Geldtransfers verwendet, weil kryptische Währungen für die Abwicklung von Zahlungsmodalitäten keinen Mittler wie eine Bank oder einen Börsenmakler brauchen. Geldtransfers erfolgen anonym. Banken und Finanzdienstleister müssen Kunden gläsern machen, während man sich mit Kryptowährungen unsichtbar machen kann. Ein Schattenwährungssystem stellt eine Gefahr für die Stabilität unseres Finanzsystems dar. Je mehr Gelder vor dem Fiskus versteckt werden, desto mehr müssen wir an Steuern zahlen um den Staat zu erhalten.
Was sind Initial Coin Offerings (ICOs)?
ICOs werden auch als Kryptobörsengänge bezeichnet. Vereinfacht dargestellt investiert man in ein Geschäftsmodell und erhält dafür Token, die rechtlich nicht klar geregelt sind und Ansprüche beinhalten können. Es sind quasi unreglementierte Coupons mit denen man z. B. Anspruch auf Einheiten einer Kryptowährung hat, sofern sich der Geschäftserfolg des Unternehmens einstellt. Klingt hoch spekulativ und das ist es für mich auch.
Die von mir erwähnten Risiken sind nur ein Auszug, ein wesentliches Risiko das für Investoren hinzukommen könnte, wäre z. B. ein Verbot durch den Gesetzgeber. Im September berichteten „Bloomberg“ und das „Wall Street Journal“ über angebliche Pläne der chinesischen Regierung, den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen an den chinesischen Börsen zu verbieten – in China werden rund ein Viertel des weltweiten Bitcoin-Handels abgewickelt.
Zudem werden hinter Währungen wie Onecoin oder Swisscoin illegale Schnellballsysteme vermutet. Ich halte ein verwaltetes Wertpapierdepot für sinnvoller.