Mut-Pfarrer: “Seenotrettung” von Migranten keine christliche Pflicht

Kritischer Priester gegen den Mainstream

Mut-Pfarrer: “Seenotrettung” von Migranten keine christliche Pflicht

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In Deutschland sorgt der Beitrag eines evangelischen Pfarrers im „Korrespondenzblatt“ für Wirbel. Der Geistliche hatte sich unter dem Titel „Ein Christ kann ertrinken lassen“ gegen die vorbehaltlose „Seenotrettung“ für Migranten im Mittelmeer ausgesprochen.

Der Pfarrer der evangelischen Melanchtonkirchekirche in Nürnberg würde natürlich niemanden ertrinken lassen. „Da steht also ein Christenmensch an der Reling eines Schiffes und sieht vor sich unten im Wasser Menschen schreien und strampeln. Ohne Hilfe müssten sie alsbald untergehen und ertrinken. Kann sich der Christenmensch – in Erinnerung an den barmherzigen Samariter – dieser Hilfe entziehen? Klare Antwort: Nein! (Auch für mich gälte dies übrigens, wenn es zu jener Situation käme.)“ Dann wird der Kirchenmann allerdings deutlich und geht in Widerspruch zu seinen Oberen und die Kirchenleitung.

Totschlagargument: Niemanden ertrinken lassen!

Er kritisiert, dass die Behauptung – „Ein Christ kann doch niemanden ertrinken lassen“ – unreflektiert als Totschlagargument verwendet wird und zu dieser ethischen Frage „eine Anschauung von großer emotionaler Plausibilität hinzugesetzt“ wird, um die, auch von der evangelischen Kirche betriebene „Seenotrettung“ zu rechtfertigen; ein übliches populistischen Verfahren, so die Argumentation des Pfarrers.

Denn ein wesentlicher Punkt wird in der gesamten Diskussion seiner Meinung nach außer acht gelassen: „Über die zu ertrinken gefährdeten Menschen auf See wird paternalistisch gesprochen, als seien sie Pingpong-Bälle auf den Schaumkronen des Mittelmeeres. Dass diese Menschen sich auf seeuntüchtigen Booten mit Sprit für wenige Seemeilen bewusst in Lebensgefahr bringen, wird […] ungern eingestanden.“

Auch die NGOs, die im Mittelmeer tätig sind, schließt der Pfarrer in die Kritik ein, da ohne sie das Geschäft der Schlepper nicht funktionieren würde. Daher kommt er zu der Conclusio, dass “ein Christenmensch, soweit er nicht wie der Samariter einen Sterbenden vor sich sieht, Verantwortung vernachlässigende Migranten ertrinken lassen” kann.

Seenotrettungsbischof Bedford-Strohm widerspricht

Landesbischof Heinrich Bedford-Strom wandte sich öffentlich gegen die Argumente des Pfarrers und erklärte, Menschen im Mittelmeer sein unverantwortlich. Zudem erklärte er, dass das Argument des Pfarrers auf der Behauptung fuße, die Anwesenheit von NGOs im Mittelmeer würde ein Grund dafür sein, dass viele Migranten die Überfahrt riskieren. Diese Behauptung hält Bedford-Strom für widerlegt. Wie jedoch Wochenblick im Sommer berichtete, gibt es diesen sogenannten “Pull Effekt” sehr wohl, wie auch bereits Berichte  staatlicher Institutionen in Deutschland aufzeigen.

Aber auch die evangelischen Dekaninnen und Dekane veröffentlichten auf der Internetseite “evangelisch.de” eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie die Seenotrettung im Mittelmeer als menschliche Lösung aus einer diakonischen Haltung der Liebe heraus verteidigten. Das, von der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitfinanzierte und hauptsächlich von Bedford-Strom initiierte, Rettungsschiff “Sea Watch 4” sehen sie als “Beitrag zu einer menschlichen Lösung aus einer diakonischen Haltung der Liebe heraus”.

 

 

 

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