„Paradise Papers“ und Steueroasen: Die EU hat versagt

Samhabers Finanz-Check

„Paradise Papers“ und Steueroasen: Die EU hat versagt

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Da sich in letzter Zeit nicht nur die Medien und das EU-Parlament mit der Thematik „Paradise Papers“ und anderen „Steueroasen“ beschäftigen, sondern auch einige interessierte Bürger mit dem Thema an mich herangetreten sind, greife ich es gerne in meinem heutigen Beitrag auf.

Finanz-Check von Dr. Herbert Samhaber

Auf die medial in der Vergangenheit breitgetretenen „Panama Papers“ folgen nun eben die so genannten „Paradise Papers“. Wobei der Zugang da wie dort eigentlich der gleiche ist, es geht um „Steueroasen“.

Illegales Geldverschieben

Der Name ergibt sich oft aus der Gegend welche man allgemein als „karibisch“ bezeichnen kann. Es geht um das Verschieben von Geldern durch „echte“ und „unechte“ Firmen, aber auch durch Privatpersonen am „heimischen“ Fiskus vorbei, um sich so das Steuerzahlen zu sparen. „Täter“ sind hierbei natürlich Menschen und multinationale Konzerne bei denen sich dieser Aufwand auch lohnt.

Man muss daher von dementsprechend hohen Summen ausgehen. Illegales Geldverschieben – um so z. B. Steuerhinterziehung zu betreiben – ist ein nicht klein zu redendes Problem, aber ist es an sich verboten und daher strafrechtlich belangbar.

Größeres Problem bei „legalen Steueroasen“

Ein viel größeres Problem sehe ich in diesem Zusammenhang – und dafür muss man nicht den Atlantik überqueren – bei den „legalen Steueroasen“ innerhalb Europas. Konkret spreche ich von Ländern wie Irland, Malta und Großbritannien – hierbei besonders die Kanalinseln Guernsey und Jersey – welche Firmen, Multis und Menschen mit großen Vermögen mit ihren „speziell“-niedrigen Steuerquoten gerade dazu einladen durch Konstruktionen – aber eben legale – sich Geld zu sparen.

Ein extremes Bespiel ist die Insel Sark: Diese gehört zu Guernsey, ist aber nicht Teil der EU. Auf weniger als 6 Quadratkilometern leben 500 Einwohner, allerdings betreiben zwischen 15.000 und weit über 100.000 Unternehmen von hier aus ihre Geschäfte in der ganzen Welt (genaue Zahlen liegen nicht vor).

EU hat versagt

Dort muss meiner Meinung nach angesetzt werden. Erst neulich hat sich auch das (zahnlose) europäische Parlament mit dieser Thematik auseinandergesetzt, vor allem da der nahende „Brexit“ hier etwas Schwung in die Sache bringen könnte. Zumindest ab dem Zeitpunkt wo Großbritannien tatsächlich die Europäische Union verlässt, könnte Bewegung in den festgefahrenen Zustand kommen.

Denn Entscheidungsträgerin in dieser Causa ist eben nicht das Parlament, sondern die Kommission, also die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten und diese – der gerade genannten Länder – legen sich eben quer.

Unfairer Konkurrenzkampf

Wieder einmal zeigt eine fehlerhafte Konstruktion der Europäischen Union den EU-Bürgern auf, warum diese (zu recht) andauernd in der Kritik steht. Ein unfairer Konkurrenzkampf zwischen Mitgliedsstaaten führt eben zu allem anderen, nur nicht zu Zuspruch und Stabilität.

Wir finanzieren den Staat, während es sich die großen Player – legal oder illegal – richten können. Die Lösung wäre relativ einfach zu bewerkstelligen: Dort wo die Wertschöpfung tatsächlich stattfindet, muss auch der Ort der Steuereinhebung sein.

Werte interessierte Leser, gerne stehe ich für allerlei Fragen zu den Themen Geld und Vermögen auch für persönliche Gespräche bzw. Termine zur Verfügung. Bitte schreiben Sie mir einfach ein E-Mail an: [email protected]

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