Tag 25 im Lager von „Quarantanamo“, wie mein Kollege Willi Huber immer so schön sagt. Gründonnerstag. Tag des letzten Abendmahls. Mit heute beginnen für Christen drei Tage des Leids, des Abschieds und der Auferstehung.
Ein Tagebucheintrag von René Rabeder
Bisschen zu spät, unser Rudi
Der Terminus „dies viridium“ (Tag der Grünen) ist laut Sprachwissenschaftlern möglicherweise doch nicht das Vorbild für die im deutschen Sprachraum gängige Bezeichnung „Gründonnerstag“. Es würde auch so gar nicht in unsere Zeit passen, waren mit den Grünen die nach dem Lukas-Evangelium durch Absolution von den Sünden und Kirchenstrafen Befreiten, im Sinne von „Erneuerten, Frischen“ gemeint. Viel Frische oder gar Erneuerung sehe ich von unseren Grünen nämlich derzeit nicht. Naja, der Gesundheitsminister dieser Farbe, Rudi Anschober, hat heute die Grippewelle für beendet erklärt. Immerhin. Und immerhin nur knapp über eine Woche, nachdem das die Ärztekammer bereits gemacht hat. Und der ehemals grüne – offiziell nun farblose – Bundespräsident Alexander Van der Bellen meinte, wir mögen nicht den Mut verlieren, in dieser schweren Zeit. „Fröhlich bleiben. Es wird schon wieder“, richtete er uns aus. Ob das zu Jesus auch jemand gesagt hat?
Aber ich schätze, wenn man 24.516,10 Euro pro Monat verdient, lächelt es sich schon recht leicht unter der Schutzmaske. Leichter jedenfalls, als wenn man plötzlich vor einem großen finanziellen Nichts steht, wie es vielen Bürgern derzeit leider ergeht. Wie raucht man eigentlich, durch eine Schutzmaske?
Wer kann am besten Nordkorea zeichnen?
Apropos Religion: In einer speziell an Kinder gerichteten Radiosendung rief der durch Zwangsgebühren finanzierte ORF-Regionalsender „Radio Wien“ Kinder dazu auf unseren Bundeskanzler Sebastian Kurz zu zeichnen. Wir, die wir im fortschrittlichen, aufgeklärten und freien Westen aufgewachsen sind, können mit sowas nicht viel anfangen. Wir haben zu Ostern immer Eier und Wiesen, vor allem aber Hasen gezeichnet. Mit ganz großen Ohren. Obwohl … ach, lassen wir das.
Auferstehung – aber bitte richtig
Hoffen wir einfach, dass die Eier, die man uns dieses Jahr in den Garten legt, nicht zu sehr zu stinken beginnen. Hoffen wir, dass auf das derzeitige Leiden bald die Auferstehung unserer Freiheit folgt. Und das mit dem Abschied heben wir uns bitte bis zu den nächsten Wahlen auf.
Frohe Ostern, liebes Tagebuch!
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