Plätze ohne Wasserspender veröden. Denn nach wie vor gilt: Wo Wasser ist, ist Leben! Das weiß auch die Welser Bevölkerung, die sich ein Leben ohne ihre Traun vermutlich nicht vorstellen könnte.
Ein Bericht von Chefredakteur Kurt Guggenbichler
Allerdings: Im verbauten Welser Stadtgebiet plätschert nur wenig, weshalb die Stadtverwaltung den abgetragenen Stadtplatzbrunnen an der Einmündung der Hafergasse durch neue Wasserspiele ersetzen wird.
Neues Wasserspiel
Dieser 1994 von Günter Wolfsberger errichtete Brunnen musste weg, weil er bei großen Festen als unverrückbarer Klotz im Weg stand und den Ablauf behinderte. Zudem sei der Wasserspender sehr störanfällig gewesen und mit 40.000 Euro jährlichen Wartungskosten auch ziemlich teuer, erläutert Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger.
An seiner Stelle werden bald sieben niveaugleiche Wasserfontänen etwa 1,20 Meter hoch in den Himmel schießen, die sich im Kreis um eine etwa 3 Meter hohe Mittelfontäne gruppieren. Im Bereich vor der Adler-Apotheke wird außerdem ein weiterer zehn Meter langer, niveaugleicher Wasserspielplatz entstehen, der mit Bänken und Grünarrangements umstellt wird.
Wasserturm am Zwinger
In Zeiten als die Brunnen nicht nur eine schmückende Funktion am Stadtplatz hatten, hat es schräg vis-a-vis der Adler-Apotheke, vor dem Haus Stadtplatz 33, schon einmal einen kleinen Wasserspender gegeben. Dieser wurde von Baumeister Lorenz Schaubinger im Renaissance-Zeitalter errichtet. Aus dieser Ära stammte auch der zweite Brunnen beim Rathaus am oberen Stadtplatz. Beide wurden sie vom Wasserturm am Zwinger gespeist.
Mittels eines Hebewerks wurde dort das Wasser aus dem Mühlbach geschöpft und durch Bleirohre, die unterirdisch verlegt waren, den jeweiligen Empfängern zugeleitet. Darunter waren nicht nur die Burg und das Rathaus, sondern auch einzelne Bürgerhäuser und eben auch die beiden Stadtbrunnen. Der untere Stadtplatzbrunnen wurde 1891 abgetragen, der obere folgte 1898.
Brunnenlose Zeit
Dann gab es auf dem Stadtplatz 42 Jahre lang keinen Brunnen und die Welser hatten freie Sicht von der Stadtpfarrkirche bis zum Ledererturm – ein unhaltbarerer Zustand. Auch ihren Vorgängern dürfte der „nackte“ Stadtplatz eine unerträgliche Vorstellung gewesen sein, weshalb sie noch im Kriegsjahr 1940 den unteren Stadtbrunnen durch eine Nachbildung ersetzten. 1972 hat er einen Knaben als zierendes Beiwerk bekommen und 1984 wurde der Brunnen etwas weiter nach Westen gerückt.
Danach scheint der Bau von schmückenden Wasserspendern nicht nur in Wels ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Allerorten hatte man wohl mehr mit dem Wiederaufbau und der Wohnraumbeschaffung zu tun. Ihrer ursprünglichen Funktion wie ihrer liebenswerten Mittlerrolle zwischen Mensch und dem Lebensquell Wasser beraubt, standen die Wasserspender eine Zeit lang im Schatten der immer lauter werdenden Städte.
Viele Wünsche
Doch in den letzten Jahren sind Brunnen wieder zu aktiven und attraktiven Objekten auf Straßen und Plätzen geworden. Ginge es allein nach Christa Raggl-Mühlberger, so wüsste sie noch genug Plätze in Wels, die durch einen Brunnen verschönert und belebt werden könnten: Beispielsweise im Pollheimer Park, am Vogelweide-Platz oder auch in einem Kreisverkehr vor der Neustadt-Unterführung. Am Kaiser-Josef-Platz gibt es zwar schon einen kleinen Brunnen wie sie bemerkt, doch der falle aber leider nicht großartig auf.