Vorweg: Vielen Dank, für Ihr Interesse und Ihre zahlreichen Fragen zum Thema Geldwesen. Ich hoffe, dass ich mit dieser neugestalteten Form der Kolumne zur Aufklärung und Wissensbereicherung bei Finanz- und Wirtschaftsthemen beitragen kann.
Falls auch Sie die eine oder andere Frage haben, so zögern Sie nicht und senden mir einfach ein E-Mail an: [email protected]
Um viele an mich gestellte Fragen (ich bitte um Verständnis, dass ich in dieser Beantwortung mir die Freiheit herausnehme diese zielführend zusammenzufassen) bzgl. der niedrigen Rendite der Österreicher – verglichen mit dem internationalen Ausland – zu beantworten, kann und möchte ich auf eine nun vorliegende Studie einer Versicherungsgruppe in Österreich verweisen.
Wir sind das europäische Schlusslicht
Diese belegt nun schwarz auf weiß, dass wir Österreicher das europäische Schlusslicht sind, wenn es sich um Investitionen abseits vom Sparbuch handelt.
Der gelernte „Alpen-Donau-Republikaner“ hält an seinem bekannten Bankkonto fest. Damit fährt er wie immer gut, bequem und sicher – glaubt er zumindest. Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien sind grundsätzlich böse, nur etwas für „die da oben“ und daher sollte man lieber die Finger davon lassen.
Und so passiert es, dass andere „(…) Anleger weltweit bei der Vermögensbildung überwiegend von Zuwächsen an den Kapitalmärkten profitieren, die meisten Österreicher aber einen anderen Weg gehen. (…)“. Dieser, nun auch wissenschaftlich untersuchten Erkenntnis des globalen Vermögensreports einer Versicherungsgruppe, kann ich mich – wie auch mein Standpunkt bereits in der Vergangenheit war – „leider“ nur aus reinster Seele anschließen.
Traditionelle Sparer sind „Opfer“ der Geldentwertung
Angeführt wird die Liste der „Renditen des Geldvermögens“ von den Staatsbürgern Finnlands, welche eine Durchschnittsrendite zwischen den Jahren 2012 bis 2016 von 7,96 Prozent einfuhren. Auf den weiteren Plätzen landen die Griechen (!!) mit 7,34 Prozenz und die Niederländer mit 6,3 Prozent. Erst nach Ländern wie Spanien, Italien oder Portugal landen die Österreicher – im Vergleich – bei lediglich 2,57 Prozent.
Das ist schon sehr traurig, angesichts des liquiden Vermögens über welches unsere Landsleute eigentlich verfügen würden. Damit sind die traditionellen einheimischen Sparer „Opfer“ der Geldentwertung. Ich kann es nur immer wiederholen bis es auch jeder endlich einsieht: In der gegenwärtigen Phase – und es sieht nicht danach aus, als würde sich daran bald etwas ändern – ist eisernes Sparbuchsparen vergeudete Liebesmüh um wohlhabender zu werden.
Seid mutig, beschreitet neue Pfade
Laut der angeführten Studie verloren die Sparer in den Industrieländern 2016 durch die Geldentwertung 300 Milliarden Euro (etwas mehr als die Staatschulden Österreichs).
Weltweit ist die Verschuldung der privaten Haushalte 2016 zwar so stark gestiegen wie seit 2007 nicht mehr, allerdings ist die Schuldenquote in Österreich mit 52,8 Prozent die niedrigste in Westeuropa.
Meine Devise – an alle Leser und Fragensteller – lautet diesbezüglich daher weiterhin: Seid mutig, beschreitet neue Pfade und wagt auch Investitionen abseits vom klassischen Sparbuchgeschäft. Ansonsten werden wir Österreicher auch weiterhin das Renditenschlusslicht Europas sein und das zu unserem eigenen persönlichen Nachteil.