Echte Patrioten – gibt’s die noch? Einer von ihnen ist jedenfalls der Welser Peter Ertl (69). Obwohl er einen kaufmännischen Beruf erlernt hatte, wechselte er als 20-Jähriger in den Polizeidienst, weil er etwas für die Gemeinschaft und für sein Land tun wollte, wie er im Rückblick betont.
Ein Porträt von Kurt Guggenbichler
Start bei der KRIPO
Nun ist er schon einige Jahre in Pension, doch seine Entscheidung der beruflichen Umorientierung im Jahr 1970 hat er nie bereut. Nach dem Besuch der Polizeischule in Linz hat Ertl in seinem Heimatort Wels seine Tätigkeit als provisorischer Polizeiwachmann aufgenommen. Da man damals sowohl bei der Verkehrs- als auch Kriminalpolizei händeringend Nachwuchs suchte, wurde Peter vom damaligen Polizeioberleutnant Valentin Hebein zur Kripo-Gruppe „Leib und Leben“ geholt.
Nun musste er nicht mehr den Verkehr regeln, sondern in Mordfällen ermitteln. Viele Morde scheint es seinerzeit in Wels nicht gegeben haben, denn er selbst hätte nur einen einzigen zu bearbeiten gehabt, resümiert Ertl und den habe er auch aufgeklärt.Dabei handelte es sich um ein Eifersuchtsdrama im so genannten 1.000er-Lager.1984 wechselte der Welser Mordermittler zur Staatsschutzabteilung der Sicherheitsdirektion nach Linz, zur sogenannten Staatspolizei. Dort galt es dann, nicht mehr begangene Morde aufzuklären, sondern mögliche politisch motivierte Morde und Attentate schon im Vorfeld zu verhindern. Von da an war seine Hauptaufgabe „sehen, hören und berichten“, betont Ertl, aber auch sichern – beispielsweise Staatsbesuche. Zu den spektakulärsten Staatsvisiten seiner Laufbahn gehörte einst der Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng, der mit der Bahn durch Österreich reiste, weil er Reisen mit Flugzeugen, wo immer es möglich war, vermied. Bei der Fahrt mit der Bahn von Wien nach Innsbruck fuhr Li Pengs Sonderzug eine sogenannte Sicherheitslokomotive, besetzt mit dem Staatspolizisten Peter Ertl, voraus.
Viele Staatsvisiten
Er wachte während der Reise neben dem Lokführer und behielt die Schienen im Blick, um bei eventuell auftauchenden Hindernissen den zwei Kilometer hinter ihm fahrenden Zug sofort zu stoppen. „Das Ganze war ein Riesen-spektakel“, sagt Ertl.
Ich selbst habe Peter Jahr 1988 beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im KZ Mauthausen bei der Arbeit erlebt.
Als Staatspolizist kümmerte er sich dort mit anderen um die Sicherheit des hohen Gastes.
Ich war in Mauthausen als junger Berichterstatter im Einsatz und Ertl hat mir – auf Grund unserer schon lang existierenden Bekanntschaft – einen besonders guten Platz in der Nähe des Heiligen Vaters besorgt, während sich der Rest der Journalistenmeute in einem genau abgegrenzten Bereich gegenseitig bedrängte.
Durch seine Arbeit ist Ertl natürlich auch mit dem Militär in Kontakt gekommen und hat sich für Militaria zu interessieren begonnen. Vor allem die Zeit der Regentschaft von Kaiser Franz Josef I. hat es ihm angetan.
„Ich habe auch alles gesammelt, was ich bekommen konnte“, erläutert Peter: „Bücher, Orden, Urkunden, Dokumente…“
Grosse Sammlung
Ein besonderes Faible entwickelte er für die k.u.k. Armee mit ihren schönen Uniformen. Seine Sammlung umfasst seiner Einschätzung nach mittlerweile mehrere Tausend Exponate, die die Wände der Wohnung zieren.
Auch viele Kästen sind damit angefüllt. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der ehemalige Staatspolizist, der im Herzen ein Republikaner ist, nun schon seit einiger Zeit auch dem k.u.k.- Generalstab des Heeres in Tradition als Auditor im nunmehrigen Rang eines Majors angehört.