Die Gerüchte, wonach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski gar nicht mehr in der Hauptstadt Kiew weilt, sondern vielleicht sogar im sicheren Ausland, mehren sich. Nachdem bereits ein Oppositionspolitiker im Land solche Vorwürfe erhob, bekommen sie durch eine aktuelle Videobotschaft Selenskis neuen Nährboden. Denn in der Sequenz verschwindet plötzlich ein Teil seiner Schulter im Bild. Für einige Beobachter ein Indiz, wonach das Video in Wirklichkeit vor einem “Greenscreen” gedreht worden sei.
Und plötzlich hat der Präsident keine Schulter mehr
Ursprünglich teilte die Medienagentur “Reuters” eine Ansprache des ukrainischen Präsidenten – allerdings offenbar nicht die vollständige Sequenz. Dies unterstellte zumindest der kritische US-Journalist Jack Posobiec, der den Anfangsausschnitt auf Twitter teilte. Danach entbrannten die Diskussionen – denn zu beginn des Clips verschwindet plötzlich ein Teil seiner Schulter, ein häufiger Technikfehler bei Greenscreen-Anwendungen.

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Ein Beobachter erklärte anhand von vier weiteren Gründen, weshalb er sich sicher ist, dass es sich um ein “Greenscreen-Fake” handelt: Der Hintergrund sei statisch, die Beleuchtung passe nicht zusammen, es spiele sich kein weiteres Leben in der Einstellung ab – und angesichts der Außenbedingungen in Kiew in einer Winternacht müsse man den Dampf aus seinem Mund kommen sehen.

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Viel Belustigung und Kritik, aber…
Das Netz zerriss sich schnell den Mund über die Technik-Panne. Die Deutungen, wo sich Selenski in Wahrheit aufhalte, gingen weit auseinander. Ein Nutzer schrieb etwa: “Es gibt keine stichhaltigen Beweise, dass er noch in Kiew ist. Wahrscheinlich sitzt er in einem Bunker in Polen. Und verheizt weiter seine Landsleute.” Andere Kommentatoren brachten die USA oder sogar Australien ins Spiel. Wieder andere glaubten, dass er sich in einer seiner Villen im Ausland befinde.
So mancher Nutzer wiederum erlaubte sich einen Spaß, selbst ein bisschen mit dem Greenscreen zu spielen.

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…teilweise Verständnis für Greenscreen-Video
Auch unter dem (mutmaßlich editierten) Reuters-Video begann die Diskussion. Dort gibt es allerdings auch einige Stimmen, die Verständnis dafür haben, dass sich Selenski in Wahrheit vor einem Greenscreen befinden könnte.

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Seit Wochen wird mit Fake-Bildern gearbeitet
Die Thematik ist auch deshalb bekannt, weil es nicht das erste Mal ist, dass offenkundig mit falschen Bildern gearbeitet wird. So wurde etwa ein Kind, das vor Jahren bei einem Bombenangriff in Syrien verwendet wurde, als Propaganda-Bild für vermeintliche Gräueltaten in der Ukraine wiederverwertet.

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Schon am ersten Tag des Angriffs wurde die “Bild”-Zeitung dabei erwischt, wie sie das Video einer Explosion in China aus dem Jahr 2015 als angebliches Bild des russischen Bombardements verwendete. Am Folgetag entschuldigte sich das Blatt.

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Aber auch bei etlichen aktuellen Dokumenten gibt es erhebliche Zweifel. So ist sich ein ukrainischer Abgeordneter sicher, dass ein Video, in dem Selenski angeblich Verwundete im Spital besucht, eine Fälschung sei. Er glaubt darin eine Frau zu erkennen, welche bereits Wochen zuvor verstorben sei.