Angehörige sauer: Öffentliche Impfstraße in Pflegeheim eingerichtet

Zweierlei Maß bei den Maßnahmen

Angehörige sauer: Öffentliche Impfstraße in Pflegeheim eingerichtet

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Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sind laut Regierung die „vulnerable“ Gruppe. Sie befinden sich seit über einem Jahr fast völlig in Isolation. Angehörige sind empört, denn in Kritzendorf (NÖ) wurde im Alten- und Pflegeheim eine öffentliche Impfstraße für impfwillige Auswärtige eingerichtet. Dies erfolgte in Kooperation mit der ortsansässigen Gruppenpraxis Kritzendorf.

von Maria Adler

Dem „Wochenblick“ liegt ein Schreiben über den Betrieb der öffentlichen Impfstraße vor. Darin werden die Angehörigen der Bewohner um Verlegung ihrer Besuche an andere Tage ersucht. Die Impfungen für Auswärtige finden von 6. April bis 11. Mai jeweils dienstags statt. An diesen Tagen würde ein erhöhter Andrang an Menschen erwartet.

Besuchszeiten für Angehörige sehr spärlich gesät

Deshalb werden die Angehörigen ersucht, ihre Besuche an einem anderen Tag zu planen. Grundsätzlich durften deren Besuche wegen der sogenannten “Osterruhe” zu Beginn dieses Zeitraumes nur einmal wöchentlich für eine halbe Stunde stattfinden. Zuletzt wurden die Maßnahmen in Niederösterreich bis 2. Mai verlängert.

Die Bewohner können ihre Angehörigen nur durch eine Plexiglasscheibe und mit Maske sehen. Körperkontakt und Nähe sind nicht gestattet. Einsamkeit ist an der Tagesordnung. Bewohner, die von ihren Angehörigen für auswärtige Besuche abgeholt werden, müssen sich bei der Rückkehr einem Corona-Test unterziehen und in Quarantäne.

Bewohner müssen nach Kurzurlaub in Quarantäne

Auf der Homepage des Heimes ist zudem folgendes zu finden: „Der Anstieg der Corona-Infektionen ist weiterhin beunruhigend hoch. Wir sehen uns daher gezwungen die Schutzmaßnahmen zu verschärfen. Diese Maßnahmen treffen vor allem BewohnerInnen, die von ihren Angehörigen abgeholt werden. BewohnerInnen, die Kurzurlaube bei ihren Angehörigen verbringen, müssen nach ihrer Rückkehr in eine mehrtägige Quarantäne und einen Corona-Test absolvieren. Fällt der Test negativ aus, dürfen Sie wieder am Gemeinschaftsleben teilnehmen. Die Kosten dafür betragen € 99,00 und sind von den BewohnerInnen selbst zu tragen. Das Formular Gesundheitsprüfung für Angehörige von [sic!] ist auszufüllen und vor Antritt des Urlaubs abzugeben. In diesem Zusammenhang ersuchen wir Sie auch, die BewohnerInnen nicht zu diversen Familienfesten abzuholen. Gerade bei Familienfesten gab es in letzter Zeit viele Infizierte.“ 

Scharfes Regiment für Bewohner – nicht für Impflinge

In den letzten Wochen waren immer wieder Meldungen zu vernehmen, dass das Virus in Alten- und Pflegeheime eingeschleppt wurde. Keiner kann sich erklären, weshalb in etlichen Heimen Corona-Cluster auch nach Impfungen, trotz Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, ausbrachen. Nun drängt sich unweigerlich die Frage auf, weshalb man eine öffentliche Impfstraße in einem Alten- und Pflegeheim einrichtet?

Eine große Anzahl an fremden Menschen betritt einmal wöchentlich zum Impftermin das Heim ohne negativen Corona-Test. Auch auf der Homepage des Alten- und Pflegeheimes ist das nachzulesen. Abstandhalten und Maske reichen für diesen Termin völlig aus. 

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