Die paramilitärische Aufrüstung der Polizei im Kampf gegen Querdenker wirkt sich in Deutschland auch auf die Kontrollen zur Durchsetzung der Corona-Auflagen aus. Schwerbewaffnete Polizisten patrouillieren in den Innenstädten, um nach fehlenden oder schlecht sitzenden Masken zu fahnden. Verbotene Nahrungsaufnahme im öffentlichen Raum wird gnadenlos verfolgt … vom Apfel bis zum Coffee-to-go.
Inzwischen überholt die Realität jede Satire: Seit vergangene Woche die Glühweintrinker als neue Super-Spreader und Gefährder ausgemacht wurden, gerieten auch die sogenannten Glühwein-Spaziergänge ins Visier der Polizei. Mit dieser pfiffigen Idee wollten die ums Überleben kämpfenden Gastronomen ihren Gästen wenigstens einen Rest an Weihnachtsflair ermöglichen, indem sie Wanderungen anboten, auf denen Glühwein ausgeschenkt wurde – auflagenkonform „zum Mitnehmen“.
Denunzianten und Panikmacher
Prompt fanden sich allerorten wachsame „Coronazi“-Denunzianten und Hobby-Blockwarte ein, die den Ordnungsbehörden Meldung machten, wo immer es die Teilnehmer wagten, sich in Grüppchen zusammenzustellen. Prominentes Beispiel: SPD-Panikmacher Karl Lauterbach, der als eine Art „Weihnachtsschreck“ die Glühwein-Verkaufsstände in Köln-Veedel (unweit seines Wohnorts) inspizierte und die Betreiber auf Regelverstöße hinwies. In bizarren Szenen bewegten sich in vielen Städten die Glühweintrinker im Kreis, sobald sie das Ordnungsamt oder Polizei „witterten“ – um den Auflagen formal zu genügen.
Das Erkennen von akuten Gefahrenlagen ist ein wesentliches Ziel in der Ausbildung von Polizisten. Hier im Video erklärt der Polizist, dass der Apfelesser andere gefährdet.
Schaut Euch die Bedrohungslage an.
pic.twitter.com/2JyKqOtr2f— Grundrechte retten (@Grund_gesetzt) December 13, 2020
Über die Geschwindigkeit des Apfelessens
Rigoros griffen die Behörden aber nicht nur bei Glühweintrinkern durch, sondern auch bei unscheinbaren Passanten, die arglos die Maske lupften, um von einem Apfel abzubeißen. Weil hier anscheinend die Zeit bußgeldentscheidend ist, wie lange dafür die Maske vom Gesicht gezogen wird, kontrollieren die Ordnungswächter unter anderem die Kaugeschwindigkeit, mit der das Obst verzehrt wird. Offiziell ist es laut den Allgemeinverfügungen vieler Bundesländer sogar ganz verboten, die Maske abzuziehen – sogar fürs Rauchen oder Essen im Freien. In manchen Städten, etwa in Pforzheim (siehe Video), wird hier bereits mit Maßnahmen wie im Krieg operiert – und bereits das Kaffeetrinken zum hochriskanten Abenteuer.
Pforzheim Fußgängerzone.
Feuerwehr Durchsage.
Man darf nicht mal einen Apfel essen oder Kaffee trinken.
Da waren die Polizisten in Frankfurt am Samstag noch etwas pic.twitter.com/MYtVni15AI— Hope (@Hope14658875) December 14, 2020
Merkwürdige Prioritäten
Allerdings dürfte sich jetzt, dank der per Total-Lockdown erzwungenen Grabesruh’, das Problem von selbst erledigen – weil in den Innenstädten ohnehin niemand mehr unterwegs sein wird. Und wenn es immer noch zu viele riskieren sollten, die Maske unter freiem Himmel abzunehmen, gibt es ja immer noch das Instrument der Ausgangssperre. Die deutsche Polizei (der für die Bekämpfung von Clan-Kriminalität oder zur Durchführung von Abschiebungen stets die Mittel fehlten) ist für Maskenverbrecher, Weihnachten-Kontaktsünder in den eigenen vier Wändern und für Ignoranten der Böllerverbote ebenso gut gut gerüstet wie für den Kampf gegen Corona-Leugner. (DM)

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