In dieser Woche tauchten neue Informationen über das umstrittene Labor “Wuhan Institute of Virology” in Wuhan, von dem einige vermuten, dass das Covid-Sars-2 Virus hier ausgebrochen sein könnte. Die US Regierung veröffentlichte in dieser Woche die Vermutung, dass mehrere Forscher des Labors bereits im Herbst 2019 krank wurden und Symptome zeigten, die dem des Coronavirus ähnelten. Dies passierte offenbar vor dem ersten bestätigten Fall in China. Informationen über den Vorfall wurden zunächst von den entsprechenden Internetseiten entfernt.
Zuvor hatte ein Mitarbeiter des Forschungslabors behauptet, dass kein Mitarbeiter Symptome des SARS-CoV-2 Virus gezeigt hatten. Das chinesische Außenministerium bestätigte zuvor, dass das Labor bereits seit 2016 mit Coronaviren von Fledermäusen experimentiert. Das Fledermausvirus soll mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu 96,2% übereinstimmen. Bisher hatte sich das Labor in Wuhan über die dort stattfindenden Experimente mit den Fledermausviren bedeckt gehalten. Alle Informationen über die entsprechenden Versuche wurden online entfernt.
Militärische Geheimprojekte
Bisher machte das Labor in Wuhan den Anschein eines privaten Betriebes, jedoch fanden US-Behörden heraus, dass das chinesische Militär mit dem Labor in Wuhan an geheimen Projekten arbeitet. Den Daten auf den Webseiten der amerikanischen Behörden ist zu entnehmen, dass das Labor in Wuhan schon 2017 an geheimen Projekten mit dem chinesischen Militär beteiligt war, dazu zählen auch Tierversuche. Diese Informationen wurden in der letzten Wochen bekannt, als ein Team von Gesundheitsexperten der WHO in Wuhan eintraf, um den Hintergründen von SARS-CoV-2 nachzugehen.
Peking blockierte Aufarbeitung
Die USA forderten zuvor, dass diese Aufklärer Zugang zu wichtigen Informationen ermöglicht werden muss, dazu zählt u.a. Zugang zu den Arbeiten des Labors über das SARS-CoV-2 Fledermausvirus, Aufklärung, warum das Labor Informationen über Studien an Fledermausviren von der Webseite gelöscht hat. Zudem sollen Interviews mit Forschern geführt werden dürfen, die an SARS-CoV-2 erkrankten. Bis jetzt hatte Peking weltweit verhindert, dass Experten den Grund der Corona-Pandemie genauer untersuchen.
Schon im Februar 2019 waren Mitarbeiter der WHO in China, jedoch wurde ihnen die Reise nach Wuhan von chinesischen Behörden verboten, so dass keine Untersuchen stattfinden konnten. Ein kleines Team aus WHO Leuten schlug sich folglich auf eigene Faust bis nach Wuhan durch, doch auch hier verhinderten chinesische Behörden, dass die Orte aufgesucht werden konnten, die als Ausbruchsort für das Virus vermutet werden.
Auch diesmal verlief die Reise nach China nicht reibungslos. Zwei Mitarbeiter der WHO waren bereits auf dem Weg nach China als ihnen kurzerhand mitgeteilt wurde, dass ihre Visa nicht akzeptiert werden, obwohl die chinesischen Behörden noch vor dem Ablauf den Besuchen zugestimmt hatte. In China angekommen, durften beide dann aber doch einreisen. Es ist zu erwarten, dass in der sozialistischen Diktatur China streng kontrolliert wird und die WHO dort mit weiteren Schwierigkeiten im Rahmen der Aufklärungsversuche rechnen kann.
Innsbrucker Mikrobiologin will Beweise gefunden haben
Die Innsbrucker Mikrobiologin Rossana Segreto hatte Mitte Janur den wissenschaftlichen Beweis geliefert, dass das Coronavirus aus einem Labor stammen könnte. Eine Forschergruppe kritisierte dabei, dass diese Möglichkeit viel zu früh als unmöglich abgetan wurde. In einem Bericht der Tiroler Tageszeitung sagte Segreto, dass es keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis gibt, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein natürliches Virus handelt und wirft Fahrlässigkeit vor. Segreto blickt dabei auf ihre Erfahrung an der Universität Innsbruck zurück, wo sie schon vor der Corona-Epidemie im Janur 2020 im Bereich der Entstehung von Mutationen geforscht hatte und verwies dabei auf dringend notwendige Sicherheitsvorkehrungen.
Als die Pandemie dann begann, sammelte sie aus privatem Interesse alle Indizien und Hinweise zu dem SARS-CoV-2 Virus, auch jene, die darauf hindeuteten, dass das Virus im Labor entstand. Sie wies auf die geographische Nähe des Labors in Wuhan zu dem exotischen Tiermarkt hin, wo im Januar 2020 die ersten Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet wurden. Segreto stellte die Vermutung auf, dass die Möglichkeit vorhanden ist, dass das Virus aus dem Forschungslabor entwich und sich auf dem Tiermarkrt verbeitet haben könnte. Dabei verwies sie darauf, dass schon 2018 Bedenken zur Sicherheit des chinesischen Forschungslabors geäußert wurden.
Nach dem Ausbruch öffentlich zugängliche Daten gelöscht
Nach dem Ausbruch der Pandemie wurde das Labor in Wuhan nicht untersucht, jedoch wurden bis dahin öffentlich zugängliche Daten über die Fledermausvirusstudien kurzerhand gelöscht.
Auch ein weiterer Artikel aus März 2020, der bei The Lancet erschien, deutete darauf hin, dass das Virus aus einem Labor stammen könnte und dann über einen tierischen Wirt auf den Menschen übersprang. Rossana Segreto betonte, dass das Labor in Wuhan nicht unbedingt biologische Kriegsführung als Zielsetzung haben muss. Segreto meinte, für ein Land wäre es entscheidend wichtig, dass ein potenziell gefährliches Virus schnell als solches erkannt und mittels Impfungen gestoppt werden kann.
Untersuchung zur Herkunft des Virus läuft
Mit den neuen Informationen nimmt die Diskussion zur Herkunft des SARS-CoV-2 Coronavirus wieder Fahrt auf. Am Donnerstag soll das internationale Team der WHO mit den Untersuchungen zum Ursprung des Coronavirus endlich beginnen können, einschließlich der ersten Fälle. Hierbei ist zu bedenken, dass die WHO den Infektionsepidemiologen Peter Daszak im Expertenteam mit nach Wuhan sendet. Laut Segreto ist Daszak ein Wirtschaftspartner des Wuhan Institute of Virology, was bei einer unabhängigen Untersuchung eigentlich einen Interessenskonflikt darstellt. Sie meint, dass wir uns daher nicht auf eine neutrale Untersuchung der Vorgänge verlassen können.
(AA)