Ausgangssperren, Wirtschaftscrash, Handyüberwachung, Zensur, Notgesetze: Wer nur diese Nachrichten an sich heran lässt, wird pessimistisch oder gar depressiv. Doch wie in jeder Krise gibt es Licht und Schattenseiten.
Gastkommentar von Stefan Magnet
Die Niedergeschlagenheit vieler Menschen ist mehr als verständlich. Doch es gibt auch positive Seiten.
In Krise bröckelt der Lack ab
Krisen sind Ausnahmesituationen, in denen wir gezwungen sind, die Dinge genauer anzusehen. In denen wir keine Chance haben, uns irgendwie abzulenken. Die Ausgangssperre hindert uns gegenwärtig sogar körperlich an einem „Davonlaufen“.
In der Krise bröckelt der falsche Lack ab. Und wir erkennen, was hilfreich und gut ist – und was krank und schlecht ist.
Ärzte, Polizisten, Helden der Krise
Als hilfreich erkennen wir gegenwärtig wieder Dinge, die in der globalisierten Wirtschaft, in der Brot- und Spiele-Spaßgesellschaft keinen Platz hatten:
Bäuerliche Nahversorger, regionale Speisen und Produkte – die vor Ort produziert werden und auch in der Krise verfügbar sind.
Die längst tot geglaubte Solidargemeinschaft: Ärzte und Pflegepersonal, die sich für die Erkrankten unermüdlich und unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit Tag und Nacht aufopfern. Polizisten und Einsatzkräfte, die tausende Überstunden absolvieren, um Chaos zu vermeiden.
Nachbarschaftshilfe, Rücksichtnahme, Verständnis und Zusammenrücken.
Gesellschaftliche Entscheidung
Ja, gewiss, wir erleben das Scheitern und den Niedergang der entsolidarisierten, egoistischen, wohlstandsverwahrlosten Multi-Kulti-Gesellschaft.
Aber: Aber wir erleben auch, dass unter dieser Oberfläche auch noch etwas anderes lebt. Nämlich der anständige, verwurzelte, menschliche Mensch, der Träger der Solidargemeinschaft, der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft kennt und in der Krise auch lebt.
Wer gezweifelt hat, ob da draußen noch etwas ist, für das es sich zu streiten lohnt, für das es sich zu kämpfen lohnt, der sollte jetzt die Augen aufmachen: Denn dieses Gute, dieses Wertvolle zeigt sich tausendfach.