Kanzler Kurz halte sich bei seinem Besuch im Kleinwalsertal nicht an seine eigenen Corona-Regeln, deren Einhaltung die Regierung der Bevölkerung aber abverlangt, so der Tenor beim politischen Mitbewerber.
“Was für Kurz gilt, muss für alle anderen auch gelten – Weg mit den unsinnigen Beschränkungen bei Freiluftveranstaltungen, empört sich FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl in einer Aussendung. „Wo war der Mindestabstand und wo waren die Masken? Beim Bad in der Menge im Klein Walsertal führte ÖVP-Kanzler Kurz seine eigenen Regeln ad absurdum“, so Kickl.
Kickl: Kurz nach ÖVP-Maßstäben “Lebensgefährder”
Und weiter: Lege man an Kurz seine eigenen und Innenminister Nehammers Maßstäbe an, sei der Bundeskanzler jetzt eindeutig ein „Lebensgefährder“, noch dazu, wo in dieser Menge viele ältere Menschen gewesen seien, die ja als besonders gefährdete Gruppe eingestuft würden. Die neue Normalität, sprich der Ausnahmezustand, den der ÖVP-Kanzler den Österreichern zumute, gelte für ihn selbst offenbar nicht.
„Es ist vollkommen klar, dass das, was für Kurz gilt, auch für die Österreicher gelten muss. Also weg mit den unsinnigen Beschränkungen bei Freiluftveranstaltungen“, forderte Kickl. Mit den gegenwärtig Verboten ziehe der ÖVP-Kanzler eine Spur der Verwüstung durch die Volkskultur, das Brauchtum, Kunst- und Kultur- und Sportveranstaltungen und produziere ohne jede Not weitere Opfer.
“Unfassbare Heuchelei und Doppelmoral”
Alle würden drangsaliert „und Kanzler Kurz ignoriert munter seine eigenen Vorgaben, obwohl ja angeblich die Apokalypse über Österreich hereinbricht, wenn man dem Wort des Kanzlers nicht buchstabengetreu Folge leistet“, zeigte der freiheitliche Klubobmann die “unfassbare Heuchelei und Doppelmoral” der schwarz-grünen Regierung auf. Kurz solle Österreicher jetzt aus seiner Geiselhaft entlassen, wenn er noch einen Funken Anstand in sich habe, so Kickl zornig.
NEOS kündigten Anzeige gegen Kanzler an
Aber nicht nur die Freiheitlichen, auch andere österreichische Parteien zeigen sich, wegen des laschen Umgangs von Kurz mit seinen eigenen Regeln empört. So etwa der NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn, der die Bilder von Kurz’ „Bad in der Menge“ auf Twitter kommentierte: „Das ist ja unglaublich! Ist das echt? Die Kulturschaffenden, Theater und Filmemacher müssen sich über Hygienebestimmungen den Kopf zerbrechen. Wirte um Abstandsregelungen mit Masken und dann das.“
Daher erwägen die NEOS auch eine Anzeige gegen den Kanzler, da es nicht sein könne, dass in den letzten Wochen viele Menschen bis zu 500 Euro zahlen mussten, wenn sie sich nicht akribisch an die, von der Regierung verordneten Maßnahmen hielten. Gleichzeitig wolle man sicherstellen, dass allfällige Schritte die Bürger beträfen:
Was mich an Kurz-Besuch so aufregt: Unternehmer + Kultur mit Auflagen drangsaliert – für ÖVP alles Wurscht. Werde aber nicht dutzende Private mit Anzeige konfrontieren, nur damit sich Kurz weiter an ihnen abputzen kann. Werden aber anfragen, ob Veranstaltung|Kundgebung genehmigt
— Sepp Schellhorn (@pepssch) May 14, 2020
Bundeskanzleramt wälzt Verantwortung auf Bürger ab
Während vom grünen Gesundheitsminister Rudi Anschober bisher noch keine öffentliche Stellungnahme erfolgte, zeigte sich das Bundeskanzleramt verhalten und erklärte, man sei darum bemüht gewesen die Regeln einzuhalten, aber Bewohner und Medienvertreter hätten „teilweise den Mindestabstand leider nicht eingehalten“, wie die Krone zitiert.