Frankreichs Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Clément Beaune, warnte letzte Woche die EU davor, russische und chinesische Impfstoffe anzuerkennen. Er konterkarierte damit erste wichtige Schritte Brüssels, zur gegenseitigen Anerkennung der Impfzertifikate. Russland bezeichnete Beaunes Haltung als Mischung aus „Rassismus, Imperialismus und Neo-Nazismus“ und als Verstoß gegen Gesetz, Ethik und Moral.
- Ungarn und die Slowakei verwenden bereits Sputnik V aus Russland
- Europäische Arzneimittelagentur (EMA) lässt sich mit Überprüfung Zeit
- Betroffen ist auch der russische Totimpfstoff “CoviVac”
- Frankreichs Staatssekretär für europäische Angelegenheiten will die Welt spalten
- EU soll Impfstoffe aus Russland und China nicht anerkennen
Annäherung Brüssel – Moskau
Die Debatte begann nach ersten Gesprächen zwischen der EU und Russland zur gegenseitigen Anerkennung von Covid-19-Impstoff-Zertifikaten. In Russland sind vier Seren zugelassen (Sputnik V/Vektor, EpiVacCorona/Peptid, CoviVac/Totimpfstoff und Sputnik Light/wie erste Dosis Sputnik V). Keines davon gilt in der EU, umgekehrt gelten auch die in der EU gängigen Vakzine nicht in Russland. Man müsse eine Lösung finden, sagte Brüssel. Ein Kreml-Sprecher meint, man könne einen Kompromiss finden. Beaune konterkarierte das effizient.
Gieriger Impfstoff-Nationalismus
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakhavora, wies die sonderbaren Aussagen Beaunes zurück. Ganzen Völkern werden die gleichen Rechte und Chancen vorenthalten, was die Welt, in einer Zeit der harten Probe durch die Pandemie, spalte. Es falle besonders auf, dass westliche Länder während der Pandemie, mit Kaltblütigkeit und Grausamkeit um Profite kämpfen. Aus dem russischen Föderationsrat hieß es, solche Argumente schaden auch den Bürgern Frankreichs. Impfstoffe haben keine nationale Identität und sollten jedem zur Verfügung stehen.
Wissenschaft: Sputnik V sicher und wirksam
Wie unqualifiziert die Meldung des Franzosen ist, zeigt auch ein aktueller Bericht im britischen Wissenschaftsjournal „Nature“, wo „Sputnik V“ als sicher und wirksam beschrieben wird. Anfang März begann die Arzneimittelbehörde der EU (EMA) mit einer Teilprüfung des Registrierungsdossiers für Sputnik V. Obwohl eine Reihe von Unternehmen in der EU um die Herstellung dieses Vakzins buhlen, lässt sich die EMA Zeit. Zwei EU-Staaten – Ungarn und die Slowakei – haben Sputnik V bereits in ihre Impfprogramme aufgenommen. Österreichs Bundeskanzler, Sebastian Kurz, kündigte schon im Februar an, Sptunik V und chinesische Impfstoffe in Österreich herstellen zu lassen – sobald sie eine Zulassung in Europa haben.
WHO ziert sich
Auch die WHO ist gerade mit Sputnik V beschäftigt. Ende Juni äußerte ein WHO-Inspektionsteam Bedenken, wegen der Abfüllung des Serums in einer der russischen Fabriken. Es ging dabei nicht um die Sicherheit des Serums, sondern um Daten, Testergebnisse nach Qualitätskontrollen und um angebliche Probleme bei der Sterilität der Kleidung der dort Beschäftigten. Ein Kreml-Sprecher sagte, all diese Bedenken seien in der Zwischenzeit ausgeräumt worden.
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