Der Verfasser dieser Zeilen war einigermaßen konsterniert. Denn entgegen der weiter um sich greifenden jüngsten Gepflogenheit war er nicht maskiert. Wie sagte schon Churchill: Mode ist etwas Furchtbares. Andernfalls würde man es nicht halbjährlich ändern.
Ein Gastkommentar von Gernot Bachinger
Im festen Glauben gegen keine Vorschriften zu verstoßen, da der Lebensmittelmarkt ums Eck einer persönlichen Schätzung zufolge lediglich über 300 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt, wurde er durch eine Dame des Personals darauf hingewiesen eine Maske tragen zu müssen.
Der Verfasser bat um Verzeihung und wies auf die 400 Quadratmeterbeschränkung hin. Die Dame wiederholte ihren Hinweis. Anweisung der Geschäftsführung.
Nun verfügte der Verfasser dieser Zeilen über mehrere Möglichkeiten das Gespräch zu verlängern, die sich auch gedanklich niederschlugen. Verzeihung Fräulein, warum tragen Sie selbst eigentlich keine Maske. Verzeihung Fräulein, darf sich die Geschäftsführung über die Beschlüsse des Pandemiegesetzes sowie des Covid-19-Gesetzes hinwegsetzen. Verzeihung Fräulein, ist es Ihnen schon in den Sinn gekommen, dass wir beide weniger Viren freisetzen würden, schwiegen wir einander an, ob mit oder ohne Maske, anstatt uns über die Frage der Quadratmeter dieser Örtlichkeit sowie über die Fragen der Umsetzung des Pandemiegesetzes zu unterhalten.
Der Verfasser verwarf sämtliche gedanklichen Argumente, besann sich eines Besseren und bedankte sich bei der jungen Dame für den Hinweis. Schließlich hat sie ernsthaftere Dinge zu tun.
An der Kassa angekommen fragte eine junge Dame mit einem Produkt, ob sie vorgehen dürfe. Die Dame an der Kassa war in ein Gespräch mit einem älteren Herren vertieft, welcher sich nach nicht vorhandenen Masken erkundigte. Der Verfasser war versucht zu verneinen. Er hatte zwar 15 Artikel im Einkaufswagen, jedoch gleicher Beschaffenheit. Was eigentlich so viel zählt wie ein einzelner Artikel.
Er besann sich eines Besseren. Der geneigte Leser möge die daraus resultierende Verspätung entschuldigen.
Am Rückweg erinnerte sich der Verfasser der Lektüre eines Artikels vom israelischen Militärhistoriker Martin van Creveld. Hierin wurden zwei Beispiele als Role Model für die erfolgreiche Niederschlagung von aufständischen Bürgerkriegsparteien beschrieben.
Möglichkeit eins: Absolute, rücksichtslose, brutale, skrupellose, totale wie gnadenlose Unterwerfung. Siehe Assad Vater in Syrien.
Möglichkeit zwei: Strengste Disziplin wie Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung auch unter Inkaufnahme dadurch erhöhter eigener Verluste. Siehe die Streitkräfte Ihrer Majestät in Nordirland.
Nun möge in diesem biologischen Bürgerkrieg die Regierung sich Anleihen bei der Möglichkeit zur Unterwerfung suchen. Jedoch ist die Quarantäne für den Bürger in jedem Fall erträglicher wie zivilisierter zu überdauern, bedient man sich der disziplinierten Möglichkeit.
Nun ist es denn der Mundschutz. Unter Protest. Derart furchtbar, dass es ohnedies bald geändert wird. Untertreibende Übertreibung oder übertriebene Untertreibung könnte das Warten kurzweiliger gestalten.