Die Covid-19-Einschränkungen der Bundesregierung bringen viele Menschen in eine prekäre Situation. Als Industriestandort und drittgrößte Stadt Österreichs sind in Linz besonders viele Arbeitnehmer und Kleinunternehmer von den wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Schutzmaßnahmen betroffen. Von einem auf den anderen Tag verlieren sie oft ihre einzige Einnahmequelle. Einige wissen nicht, wie es weitergehen soll.
Die Stadt Linz hat deshalb am 2. April beschlossen, direkt mit einem Linzer Solidaritätsfonds zu helfen. Wir haben beim Initiator dieses Fonds, Vizebürgermeister Markus Hein nachgefragt, um Genaueres zu erfahren.
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister, vorab eine persönliche Frage: Wie geht es Ihnen selbst in dieser Krise? Sind Sie derzeit auch im Homeoffice?
Gesundheitlich geht es meiner Familie und mir zum Glück nach wie vor gut. Um das auch länger zu gewährleisten, haben wir in unseren Büros im Linzer Rathaus einige Veränderungen vorgenommen. So wurde auf eine Art Schichtbetrieb umgestellt, damit direkte Begegnungen von Mitarbeitern minimiert werden. Viele interne und externe Arbeitssitzungen finden derzeit mit Videokonferenzen statt. Ich war selbst 20 Jahre in der Privatwirtschaft als Informatiker tätig – diese flexible Art der Kommunikation ist dort nicht mehr wegzudenken. Mehr Homeoffice wäre auch nach der Krise ein effektives und kostengünstiges Mittel gegen den täglichen Stau.
Wie gehen Sie ganz persönlich mit den Ausgangsbeschränkungen um? Was macht Markus Hein, damit ihm zuhause nicht die Decke auf den Kopf fällt?
Langweilig wird mir zum Glück nicht. Es gibt natürlich auch in dieser Ausnahmesituation genug Arbeit. Natürlich ist die „Isolierung“ was anderes als der Büroalltag. Damit deshalb kein beklemmendes Gefühl aufkommt, gehe ich mit meiner Familie und mit meinem Hund täglich an der Donau spazieren. Neben dem Arbeitsalltag im Homeoffice sollte man seine Zeit auch – mit der gebotenen Vorsicht – an der frischen Luft nützen.
Wie steht es um die Zusammenarbeit – vor allem mit der SPÖ – in dieser fordernden Zeit?
Ich denke, dass auch den anderen Fraktionen der Ernst der Lage mittlerweile bewusst ist. Insbesondere, was die sozialen und wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen angeht, konnten wir als treibende Kraft einiges für Linz umsetzen. So gehen etwa die Aufhebung der Kurzparkzonen, die Stundung von Mieten oder die Einrichtung eines Linzer Solidaritätsfonds im Wesentlichen auf unsere freiheitlichen Initiativen zurück.
Wann werden die Linzer Ihrer Einschätzung nach wieder ihr gewohntes Leben führen können? Und wie schnell wird sich unsere Wirtschaft in der Stadt von dieser Krise völlig erholen?
Neben der Coronakrise wird uns auch die wirtschaftliche Rezession mit einer unvorstellbar hohen Arbeitslosigkeit lange begleiten. Der Weg zum gewohnten Leben wird daher ein schwieriger und langwieriger sein. Jedenfalls wird uns aber deutlich aufgezeigt, wie krisenanfällig unsere globalisierte und hochgradig vernetzte Welt geworden ist. Wir müssen wieder ein Bewusstsein in Richtung Regionalität entwickeln und im Inland produzieren, um die Versorgungssicherheit für die Bürger gewährleisten zu können.