Tag 6 – Von Umplanungen, Solidarität und Zwischenrufen

Das Wochenblick-Corona-Tagebuch

Tag 6 – Von Umplanungen, Solidarität und Zwischenrufen

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Es ist soweit: Das erste Wochenende in der Ausgangssperre ist da. Die Menschen arrangieren sich damit, dass sie anders von der Arbeitswoche abschalten müssen als vor der Krise. Da kann man schon fast dem Himmel danken, dass er eisige Temperaturen und Regen schickte, um die Wehmut etwas in die Schranken zu weisen. Dafür bekommt man unnötige Zwischenrufe von links umso stärker mit. 

Tagebuch-Eintrag von Alfons Kluibenschädl

Ich fieberte mit einem gewissen unwohlen Gefühl dem ersten Wochenende in der General-Quarantäne entgegen. Denn unter der Woche kommen beim morgendlichen Spaziergang trotz Home-Office-Empfehlungen der Regierung dieselben Menschen wie eh und je entgegen. Und meine Herzallerliebste und ich sind zwar aus dem Alter draußen, in dem man sich die Diskonächte um die Ohren haut. Aber feste Rituale haben wir dennoch: Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.

Samstagsroutine für den Eimer?

So ist unser Samstag nur mit Frühstück beim Bäcker komplett. Dies entfällt jetzt samt dem Eindruck des örtlichen Bürgermeisters am Nachbartisch. Die Routine hat sich so sehr eingebrannt, dass ich um ein Haar vergesse, dass wir Gebäck für zwei Tage brauchen. Der Metzger hat dafür Zulauf wie immer. Der übliche Gang zur nahen Drogerie findet statt, zum allerersten Mal erleben wir ein sonst randvolles Einkaufszentrum fast menschenleer.

Die meisten Menschen scheinen sich also daran zu halten, das Wochenende anders zu verbringen. Und das, obwohl es derzeit keine Skirennen, keine Autorennen und keine Fußball-Spiele gibt, welche ansonsten Menschen vor ihre Bildschirme bannen. Messen, Konzerte, Märkte, Schwimmbäder, Biergärten – alles fällt flach. Für uns als alte Stubenhocker kein Problem – unser Bücherregal ist prall, unser Teeschrank ebenso.

Digitaler Kultur- und Sportbetrieb

Der Kulturbetrieb hat sich längst an die Umstände angepasst. Da finden Opern vor leerem Saal fürs Internet statt. Museen digitalisieren jetzt Bestände, welche letzte Woche noch als undigitalisierbar galten. Die Formel-1-Fahrer präsentieren sich stattdessen beim Video-Spiel gegeneinander und holen E-Sports damit aus der Nerd-Ecke. Und der Fußballklub Vorwärts Steyr bietet seinen Fans Karten und VIP-Karten für ein fiktives Spiel an. Ein Bekannter ließ mich wissen, dass er seinen patriotischen Lesekreis mit Freunden zur Online-Konferenz umgestaltete und viel schneller über die Bühne brachte als üblich…

Asyl-Lobbyismus mit der Pandemie-Keule

Aber das alles ruft auch Zwischenrufer auf den Plan. Wer gehofft hatte, dass sich die Berufsdemonstranten von Quarantäne eindämmen lassen, der irrte. In einem wirren Live-Stream rührt die ‘Plattform für eine menschliche Asylpolitik’ die Werbetrommel für den Import hunderter Migranten. Eine ganze Stunde lang geben sich linke Aktivisten und auch Politiker die coronafreie digitale Klinke in die Hand. Außerdem sollen Leute sich mit Schildern unter dem üblichen #WirHabenPlatz-Hashtag als Online-Demogänger outen.

Denn die Pro-Asyl-Lobby samt ihren grünen und pinken Freunden hat einen neuen Spin gefunden: Die unhygienischen Zustände in den griechischen Lager würden die Insassen quasi in einen kollektiven Corona-Todeskampf versetzen. Eigentlich ja ein guter Grund, ihnen die Heimkehr schmackhaft zu machen. Stattdessen will man die dortigen Menschen nun ins europäische Seuchengebiet holen. Wohl samt Kasernierung zu Hunderten, wo die Wiederholung der Meuterei von Suhl wohl nur einen trockenen Huster weit entfernt ist…

Linke Empörung über ‘falsches’ Krisen-Liedgut

Auch ansonsten scheint die Quarantäne gewissen Weltverbesserern nicht gut zu tun. Ganz Wien freut sich darüber, dass die Polizei um 18 Uhr aus ihren Autolautsprechern das Lied “I am from Austria” als Zeichen der Solidarität erklingen lässt. Nur die linke Twitter-Blase nicht, die ist heut’ auf Moralin. Ein Falter-Chefredakteur und eine Ex-JETZT-Mandatarin empören sich über derart üble Nationalismen. Noch schlimmer als ein gefährliches Virus ist offenbar, dass die Menschen in schwierigen Zeiten auch als Volk zusammenwachsen…

Es ist übrigens nicht der einzige unsolidarische Zwischenruf des Herrn Klenk in jüngerer Vergangenheit. Während das Häuslpapier seines Namensvetters gefühlt in jedem zweiten Geschäft vergriffen ist, pilgert er weiterhin aus dem idyllischen Eichgraben in die Wiener City. Kaum waren die Maßnahmen zur Eindämmung beschlossen, sorgte er sich bereits offen um die Grundrechte. Freilich soll man den Mächtigen weiter auf die Finger schauen, aber wissen’s was: Die Oberösterreicher säßen jetzt auch lieber am Innviertler Biermärz und schlemmten ein Bratl in der Rein. Aber es geht halt grad nicht.

Wer die Heimat liebt, zeigt sich solidarisch

Dafür freut man sich umsomehr, wenn normale Leute sich solidarisch zeigen. So haben die steirischen Burschenschaften jetzt eine Initiative ins Leben gerufen, wo Menschen als Erntehelfer unseren Bauern unter die Arme greifen können. Freie Medien aus der Steiermark wie das Freilich Magazin und die Tagesstimme trugen die Kunde noch am selben Abend in die Öffentlichkeit. Die Grazer FPÖ bedankte sich am Morgen darauf in einem Sujet bei den Burschenschaften und den beiden Medien und warb ebenfalls dafür.

Ebenso berührend ist das Zeichen der sonst oft als vermeintliche ‘böse Rechte’ geschmähten Drittliga-Fußballfans im deutschen Halle. Sie hängten am Wochenende ein Riesenbanner auf eine Brücke. Dessen Inhalt spricht für sich: “Wir sind die Stadt, die jede Krise meistert! Danke an alle Helfer! Nur zusammen!”. Dem ist nichts hinzuzufügen, gerade lokale Gemeinschaften müssen jetzt zusammenwachsen.

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