Am Donnerstag soll in der Gastronomie die Maskenpflicht fallen. Der Verordnungstext wird für heute Abend erwartet. Auch die Nachtgastronomie soll mit ersten Juli wieder öffnen. Doch für den Kanzler-Intimus und Wiener Szene-Gastronom Martin Ho sollen die Verpflichtungen ohnehin keine große Rolle spielen. Das behauptet zumindest ein Lokalkunde gegenüber dem Wochenblick. Und auch die Kronen Zeitung berichtet unter Berufung auf mehrere Lokalbesucher, dass das Personal in Hos Lokalen keine Masken trage. Die Dots-Group dementiert diese Darstellungen. “Natürlich muss man sich an alles halten”, erklärte ein Mitarbeiter gegenüber dem Wochenblick.
Vergangene Woche machte ein Wochenblick-Leser eine erstaunliche Erfahrung: Als er einen Pho in einem von Martin Hos Lokalen bestellte, wurde er seinen Schilderungen nach um keinen 3-G-Nachweis (“geimpft, getestet, genesen”) gebeten. Ho sorgte bereits mehrfach für Schlagzeilen. So soll es während eines Lockdowns auch zu einer wilden Corona-Party mit Koks in einem seiner Lokale gekommen sein.
“Plötzlich beim Ho”: Wollte eigentlich nur die Toilette aufsuchen
“Zuvor wollte ich im Zuge eines längeren Spaziergangs eigentlich nur auf die Toilette gehen. Ich hatte keine Maske dabei und durchquerte das Lokal trotzdem einfach so. Die merkwürdigen Bilder an der Wand, von Horrorclowns bis hin zu markigen Sprüchen erinnerten mich dann an Bilder, die mich zuvor schon stutzig machten. Es war eines von Martin Hos Lokalen.”
Schräg. In der “Y Mini Bar” in der Wiener Wollzeile präsentiert Martin Ho sein Kunstverständnis:
Das Personal habe den Wochenblick-Leser nicht zurechtgewiesen: “Ich war positiv überrascht. Die Kellner sahen schon, dass ich keine Maske getragen habe. Obwohl der Ho dem Kanzler ja so nahe ist, scheinen es seine Angestellten mit den Corona-Regeln aber nicht so ernst zu nehmen.” Weil dieses Gebaren dem Maßnahmenkritiker sympathisch war, entschied er sich, noch eine vietnamesische Nudelsuppe “Pho” zu sich zu nehmen. Einen 3-G-Nachweis hatte der Mann, der anonym bleiben will, angeblich nicht dabei, versichert er: “Ich lasse mich weder testen noch impfen. Nun war ich gespannt, ob man mich trotzdem bedient.” Und das habe geklappt. Der Leser bekam seine Suppe ohne Weiteres, schildert er gegenüber dem Wochenblick.
Auch ungetestet? Auf ein “Pho” bei Ho:
Martin Ho: Heimlicher Animap-Unternehmer?
Ist Martin Ho also nun auch ein mutiger Animap-Unternehmer, der sich gegen die Diskriminierung von Maskenvermeidern, Ungetesten und Ungeimpften stellt? (Wochenblick berichtete.) In dem Unternehmer-Verzeichnis sind seine Lokale noch nicht aufzufinden. Doch auch ein Krone-Bericht bestätigt, dass man es in Martin Hos Lokalen mit den strengen Regeln der Regierung nicht so ernst nehmen soll. Die “Dots-Group” dementierte diesen Vorwurf jedoch entschieden gegenüber der Kronen Zeitung. Auch auf die Wochenblick-Anfrage in einem der Dots-Lokale, ob ein 3-G-Nachweis für die Kunden erforderlich sei, erklärt ein Mitarbeiter nervös: “Ja, natürlich, das muss man schon alles einhalten.”
Krone-Bericht: “Unser Chef ist eben anders”
Doch auch Krone-Leser wollen ähnliche Beobachtungen gemacht haben. „Als ich am Freitagabend im Dots auf der Mariahilfer Straße war, fiel mir auf, dass keiner der Kellner eine Maske trug“, soll eine Wienerin gegenüber dem Medium berichtet haben. Nachdem die Frau nachgefragt habe, soll ihr erklärt worden sein: „Unser Chef ist eben anders“, heißt es im Bericht und: “Wenn man ein Problem mit dieser Haltung habe, solle man eben ein anderes Restaurant besuchen.” Im Dots am Brunnerhof soll einem Besucher laut Krone-Bericht lapidar entgegnet worden sein: „Unser Manager sagt, die Maskenpflicht ist vorbei.“ Am Montag soll die Dots-Group diese Zuschreibung jedoch gegenüber der Kronen Zeitung dementiert haben: “Diese Weisung gibt es nicht.”
“Arbeite hart und sei nett zu Leuten”
“Arbeite hart und sei nett zu Leuten”, heißt es in Hos Kunstgallerie. Nett soll Martin Ho ja vor allem zum österreichischen Bundeskanzler sein und er zu ihm. Wochenblick berichtete mehrfach über die innige Männerfreundschaft der beiden. Ho schien in der Vergangenheit gut informiert bzw. eine gute Vorhersehungsgabe für das Aussetzen von Lockdowns zu haben. Entsprechend der Buchungskalender seiner Lokale rechnete er stets mit Öffnungsschritten, lange bevor solche offiziell verkündet waren.

Stühle an den Wänden und “Horrorclowns”: Auch Martin Hos Kunstgeschmack ist etwas “anders”.

Reich durch Reis?
“Ricemoney”: Mit Sushi will der Unternehmer reich geworden sein. Ho spricht gerne vom “Ricemoney” (Reisgeld). In seiner neueren “Y Mini Bar” sind die Gläser mit dem Wort bedruckt.
Während andere pleite gehen, serviert Ho noch mehr Kaviar
Die Corona-Lockdowns schlagen sich im Wiener Straßenbild allenorts nieder. Viele Geschäftslokale und Gastronomiebetriebe überstanden die Lockdowns nicht und schlossen für immer ihre Pforten. Doch Martin Ho scheint die Krise überhaupt nichts auszumachen. So eröffnete er in den letzten Monaten nicht nur die “Y Mini Bar” in der Wollzeile, sondern unlängst auch sein neues Megaprojekt am Karlsplatz: “404 – Don’t ask Why”. Dort erwarten die Besucher gegenüber der Wiener Secession opulente Dinner mit Edel-Trüffeln und Hos hauseigenem Kaviar.
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