„Wenn mein Nachfolger am 1. Mai das Steuer hier in Bad Ischl übernimmt, wird er noch das aufführen müssen, was ich vorgeplant habe“, erläutert der scheidende Lehar-Festival-Intendant Michael Lakner (56) auf der Terrasse des Kongresshaus-Cafés mit Blick über den schönen Park und auf den Ort, der dem gebürtigen Wiener mittlerweile zur Heimat geworden ist.
Denn auch wenn Lakner Ischl beruflich verlässt, so bleibt er der Kaiserstadt privat doch erhalten. „Ich habe mittlerweile meinen Hauptwohnsitz hier“, sagt Lakner, der ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahres aber viel Zeit in Baden verbringen wird, weil er dort die künstlerische Leitung des Theaters, der Bühne Baden, übernimmt. Leicht fällt ihm der Abschied natürlich nicht, auch wenn er sich schon sehr auf sein neues und im Vergleich zu Ischl abgespecktes Aufgabengebiet freut. „Hier war ich nicht nur Geschäftsführer, ich hatte mich auch um PR und Marketing zu kümmern“, sagt Lakner, künftig jedoch könne er sich voll der Kunst widmen.
Generationenübergreifende Zielgruppe
Das habe er natürlich auch in Ischl schon getan, doch sei der Druck durch die Dreifachbelastung auf Dauer zu groß geworden. Das was Lakner dort in dreizehn Spiel-Saisonen bewirkt hat, kann sich sehen lassen. Einerseits wollte er die guten alten Operetten ein wenig modernisieren, andererseits auch neues und jüngeres Publikum dafür begeistern. Beides scheint geglückt zu sein, die heurigen Fledermaus-Aufführungen, die in der Zwischenkriegszeit spielten, wurden heftig bejubelt.
Österreicher lieben ihre Operetten
Nächstes Jahr wird es eine Neuinszenierung der „Lustigen Witwe“ und der „Saison in Salzburg“ geben, außerdem wird „Kaiserin Josephine“ aufgeführt. Ein anderes Programm als die Operette würde Lakner Bad Ischl auch nicht empfehlen. „Wir haben es auch mit Musicals probiert“, betont er, doch diese habe das Publikum nicht so goutiert. Die guten alten Operettenmelodien zögen noch immer am Besten.
Ein bisschen musicalhaft würden die Operetten neuen Zuschnitts aber schon inszeniert. Sein Nachfolger Thomas Enzinger wird dem Festival erst ab 2018 seinen Stempel aufdrücken können. Dem Neuen liegt daran, den Festival-Gedanken noch mehr herauszuarbeiten und das Rahmenprogramm stark zu erweitern. Dabei denkt Enzinger an Operettenvisionen für Kinder oder an Musikkombinationen wie Lehar & Jazz. Auf alle Fälle aber werde er in Ischl „Die Cárdásfürstin“ auf die Bühne bringen.
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