Das Hochrad: Runter kommen sie immer…

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„Nur fliegen ist schöner, als das Gleiten mit dem Hochrad“, definiert Walter Neumayer seine Leidenschaft.

Ein Bericht von Georg M. Hofbauer

Neben famosen Platzierungen brachte er es auch zu schmerzvollen Erlebnissen . Zum 200. Geburtstag des Fahrrades blicken wir nicht nur ins ereignisreiche Leben des Altmünsterer Originals sondern auch in sein Oldtimer-Museum „Rund ums Rad“ im alten Kino.

Walter Neumayers Radl-Geschichten im alten Kino von Altmünster

Selbst wenn die Gruppe der aktiven Hochradfahrer überschaubar sein dürfte, die Erfolge von Walter Neumayer können sich sehen lassen. Hochräder wurden vor rund 170 Jahren genützt, um mit Geschwindigkeiten bis zu 60 Stundenkilometern über holprige Straßen zu fahren.

Nur noch ganz Verwegene schwingen sich in die luftige Höhe, um die Landschaft von oben zu betrachten und in die Erlebniswelt von Vorgestern einzutauchen.
Auch der Altmünsterer Betreiber des Rad- und Oldtimermuseums hat für alles, was ihn rasant durch die Welt bewegt, eine sehr spezielle Leidenschaft entwickelt, und schon in jungen Jahren eben auch fürs Hochradfahren. So erreichte er in der Europameisterschaft den vierten Platz, in der österreichischen Wertung den sechsten Platz und bei der Hochrad-WM belegte er den zehnten Platz.

Kapitaler Sturz

Die Lust, weiterhin auf dem hohen Rad nach Rekorden zu streben, ist allerdings seit einem kapitalen Sturz vor ein paar Jahren gedämpft. „Es war in Bad Ischl“, schildert Neumayer seine vorerst letzte Etappe im Hochradfahren. Vor versammeltem Fest-Publikum sorgte Walter bei einer eleganten Schaufahrt für einen folgenschweren Abstieg. „Das linke Bein, war mehrfach gebrochen, alle Bänder abgerissen, ich habe heute noch Metallplatten in meinem Körper.“

Aber deutlich mehr als der körperliche Schmerz wirkt heute bei ihm noch die Schmach, vor dem Festpublikum einen kapitalen „Stern“ gerissen zu haben, auch wenn „nur“ ein heimtückischer Schlauch über die Straße die Ursache war und nicht etwa ein Fahrfehler. Die derzeitige Sonderausstellung in seinem Museum beschäftigt sich mit dem Thema „Als die Frauen das Rad eroberten.“ Was heute vielleicht irritierend wirkt, war im Jahr 1905 tatsächlich noch Skandal.

Frau und Rad

Eine Welserin, die durch die Stadt fuhr, wurde heftig beschimpft und überliefert ist der vorwurfsvolle Satz aus jener Zeit: „Sie radeln wie ein Mann, Madame!“ Irgendwie finden die Themen Weiblichkeit und Fortbewegung immer wieder zusammen bei Walter.

„Du musst eine Blau-Weisse haben, eine BMW-Maschine“, riet ihm ein Freund aus dem Ruderverein Altmünster in den Siebzigern und die Geschichte, die schließlich mit dem Ankauf eines Waffenrades aus dem Jahr 1899 zur Gründung des Nostalgie-Muesums geführt hatte, nahm so ihren Lauf. Heute, mit etwas über 60 Jahren, so scheint es, geht es der begeisterte Tango-Tänzer ruhiger an – so ruhig, dass es kürzlich beim Seitenwagenrennen im nahen Nussdorf die schnellste Zeit eingefahren hat…

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