In Niederösterreich wird jetzt bewahrt, was in Oberösterreich auf Dauer offenbar unmöglich war: Das Andenken an die Volksdeutschen und ihre frühere Heimat.
Ein Beitrag von Chefredakteur Kurt Guggenbichler
Sie hat es zur Welt gebracht, groß gezogen und nach 40 Jahren schweren Herzens zu fremden Leuten gegebenen. Die Rede ist von Maria Ritters „Sammlung Banat“, die jetzt für immer von Ried/Innkreis in die Obhut der „Schloss Schönbrunn Kultur- u. Betriebsgesellschaft“ nach Schloss Hof ins Marchfeld gekommen ist. Dort wird das Andenken an diese Volksgruppe und ihre Kultur wissenschaftlich aufbereitet und für die Nachwelt bewahrt.
Alter Rieder Frachtenbahnhof
Die 79-jährige Maria Ritter, eine gebürtige Altheimerin, weiß, dass ihre „Sammlung Banat“, um die sich die letzten 13 Jahre der „Verein Heimatstube Banat“ gekümmert hat, in Schloss Hof gut aufgehoben sein wird.
Dort passt sie auch hin, findet sie; jedenfalls besser wie in den alten Rieder Frachtenbahnhof, wo die Sammlung zuletzt untergebracht war, auch wenn dort im letzten Jahr des Krieges 2.665 volksdeutsche Flüchtlinge angekommen sind.
Land OÖ enttäuschte
Da die Besiedlung des Banats eine Folge des Sieges von Prinz Eugen über die Türken war, ist das von Prinz Eugen erbaute Schloss Hof als Standort für die neue Dauerausstellung ideal. Trotzdem fühlte sich Maria Ritter wie bei einer Kindesweglegung als sie ihre 1979 begonnene Sammlung aus der Hand gegeben hat.
„Es dürften so an die 300 Exponate sein“, vermuten Ritter und Verbandssekretär Harald Hörmanseder, Beide sind einerseits traurig über ihren Verlust, andererseits aber auch froh dass das Herumzigeunern der Ausstellungsobjekte nun eine Ende gefunden habe.
Kein wirkliches Interesse
Denn die schönen Trachten und Gegenstände aus dem Alltagsleben der Banater wollen auch gepflegt sein. Den Anstoß für Maria Ritters Engagement hatte ihr Mann Franz gegeben, der als Kind aus dem Banat nach Ried gekommen war und der die Erinnerung daran lebendig zu halten versuchte.
Dass die Sammlung in Oberösterreich geblieben wäre, wo viele Banat-Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat gefunden haben, war offensichtlich nicht möglich, da es von Seiten des Landes kein wirkliches Interesse daran gab.