Ein altes Sprichwort sagt: Es ist nicht alles Gold was glänzt. Demzufolge ist nicht immer auch alles bedeutsam was ein Schriftsteller oder Philosoph sagt.
Ein Kommentar von Chefredakteur Kurt Guggenbichler
Manchmal ist es sogar ein richtiger Schmarren, wie die Einlassungen von Robert Menasse bei der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“ am Sonntagabend zeigten.
Historiker deklassiert Menasse
Mag sein, dass der kürzlich mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Menasse ein guter und in der Wolle linksgestrickter Feuilletonist oder Essayist ist, als studierter Politwissenschaftler hat er sich in der „Zentrums“-TV-Sendung zu dem Thema „Was bringt das neue Schwarz-Blau?“ bis auf die Knochen blamiert.
Denn die Realität scheint einen Menasse nicht zu interessieren, weshalb es für den mitdiskutierenden Historiker Lothar Höbelt von der Universität Wien ein Leichtes war, den Autor bei seinen politischen Statements zu wiederlegen
Einseitige Propaganda
Denn als sich Menasse – um nur ein Beispiel zu nennen – zu der Behauptung verstieg, dass in Ungarn nicht nur das Verfassungsrecht, sondern auch europäisches Recht gebrochen werde, konterte Höbelt: „Wieso denn? Das ist Propaganda. Die gefällt ihnen selbstverständlich, aber deshalb muss sie nicht stimmen.“
„ Gut“, antwortete Menasse nach einigen Sekunden der Sprachlosigkeit, „dann ist ihre Propaganda eine andere, als die, an die ich glaube.“
Gefährlicher als Haider
Bei Menasse, den die Wirklichkeit offenbar wenig bekümmert, scheint überhaupt alles mehr eine Propaganda- und Glaubensfrage zu sein. Macht ihn dies auch zu einem gefährlichen Mann?
In derselben Sendung hatte der Schriftsteller nämlich behauptet, dass Heinz-Christian Strache heute gefährlicher sei als Jörg Haider, weil der FPÖ-Chef glaubt, was er sagt. Na sowas?
Wer glaubt schon, was er sagt?
Dasselbe hat seinerzeit schon die katholische Kirche über Martin Luther gesagt, der zeigte, dass ein fester Glaube (und eine vernünftige Idee) offenbar schon Berge zu versetzen vermag.
Das ist von Menasse und seinen Gesinnungsfreunden aber ohnehin nicht zu erwarten, da sie – wie man von Grünen und Roten weiß – ohnehin nur das zu glauben und anzuerkennen imstande sind, was ihnen persönliche Vorteile bringt, auch wenn für Christoph Chorherr nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt.