ORF-Reporter Hans Bürger, der Bundeskanzler Christian Kern kürzlich zu seinem großen „Aufbruchsstimmungsauftritt“ nach Wels begleitet hatte, schien am Ende der Veranstaltung um Jahre gealtert zu sein.
Ein Kommentar von Kurt Guggenbichler
Aber es war nicht das Ergebnis der Kanzlerrede, das ihn alt und grau aussehen ließ, sondern die Tatsache, dass er deren Inhalt dem ORF-Publikum nicht übermitteln konnte, weil es mit der Satellitenverbindung nach Wien partout nicht klappen wollte – eine peinliche Angelegenheit.
Falschmeldungen beim ORF
Im Wiener Studio konnte ZiB 2 -Moderator Tarek Leitner am Abend des 11. Jänner nur tief durchatmen und seine Zuseher um Entschuldigung bitten für die technischen Gebrechen des ORF, bei dem sich offenbar die Pannen häufen, auch redaktionell. So wurde am 7. Jänner in der „ZiB 1“ ein Bericht ausgestrahlt, in dem es hieß, dass sich zwar die Mittel für die bilaterale Entwicklungshilfe des Außenministeriums verdoppeln würden, die Kosten für die Flüchtlingsbetreuung im Inland jedoch schon einberechnet seien – eine Falschmeldung. Leider habe der ORF die bilaterale Entwicklungshilfe des Außenministeriums mit der Gesamtentwicklungshilfe der Bundesregierung verwechselt, belehrte Außenamtssprecher Thomas Schnöll daraufhin den Sender.
Ungenaue Recherchen sind an der Tagesordnung
Schlecht recherchiert habe auch ORF-Mann Armin Wolf, der ein politisches Vorhaben Marine Le Pens, „unserer französischen Partnerin im Europaparlament“, falsch darstellte wie FPÖ-Generalsekretär Vilimsky kritisierte, weil diese nicht gleich nach ihrer Wahl zur Präsidentin über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen wolle – wie man in der ZiB sagte. Richtig hätte es vielmehr heißen sollen, dass Le Pen zuerst das Gespräch mit Brüssel suchen werde.
Offensichtlich ein Parteisender
Dass der ORF für derartig schlampige Arbeit, einschließlich eines Programms, das die Mehrheit der Bürger kaum noch goutiert, jetzt auch mehr Geld haben will, verstimmt nicht nur die FPÖ, für die die ZiB 2 schon längst zu „einer linken Propagandasendung verkommen“ ist. Denn dass bei einem von Armin Wolf geführten Interview mit FPÖ-Obmann H. C. Strache nur FPÖ-Internas zur Sprache kommen und nicht auch über Rekordarbeitslosigkeit, die Krise im Gesundheits- und Sozialwesen, die EU und über die Migrationsproblematik geredet wird, vermag der ORF nicht wirklich zu begründen und wird auch von keinem Zuseher verstanden.
Seit Jahrzehnten habe der ORF seinen Kulturauftrag mit belanglosen Sendungen und Inhalten immer mehr verwässert, schimpft beispielsweise Franz Schramböck aus Linz in einem Leserbrief an den „Wochenblick“ und so wie er denken mittlerweile viele Bürger, die die geplante und vom ORF-Stiftungsrat beschlossene Erhöhung der GIS-Gebühr heftig kritisieren
Mega-Gage von Steuergeldern bezahlt
Um ein gutes Programm zu machen, müsste der ORF auch mit den vorhandenen Mitteln das Auslangen finden, behauptet der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP): Man müsste nur überflüssige und nicht notwendige Sendungen streichen – wie beispielsweise das im März vorigen Jahres gestartete Frühstücksfernsehen, das kein Muntermacher, sondern eher eine Schlaftablette ist – zum Gähnen. Sofort hellwach ist man allerdings, wenn man von den ORF-Gehältern hört: So kassiert beispielsweise der Generaldirektor des Senders eine Gage von etwa 410.000 Euro pro Jahr!
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