Die Recherche-Plattform „Dossier“ hat ermittelt, dass die entscheidenden Mainstream-Zeitungen in den letzten Wochen Millionen über Inserate eingestreift haben. Und damit gehören diese Medien zu den klaren Profiteuren des Wahlkampfs. Die vom Steuerzahler finanzierten Ministerbüros haben dabei noch mehr Geld ausgegeben als die wahlwerbenden Parteien selbst.
Die Zahlen sind eigentlich unglaublich. Die Journalisten von „Dossier“ erklären ihre Recherche: „Ministerien und Kanzleramt schalteten in den vergangenen 42 Tagen Anzeigen mit einem Bruttowerbewert von fast drei Millionen Euro – nur in den Zeitungen ‚Krone’, ‚Heute’, ‚Österreich’, ‚Kurier’, ‚Standard’ und ‚Presse’. Zum Vergleich: Die wahlwerbenden Parteien kamen im selben Zeitraum und in denselben Zeitungen auf 1,8 Millionen Euro.“
5 Millionen Euro in vier Wochen
Zusammengerechnet haben Regierung und Parteien somit fast fünf Millionen für sechs Zeitungen ausgegeben. „Dossier“ weiter: „Insgesamt haben die SPÖ-geführten Ministerien am Ende die Nase vorn: 53 Prozent des Bruttowerbewerts der Regierungsinserate entfielen auf sie, 47 Prozent auf ÖVP-geführte Ressorts.
Christian Kerns Bundeskanzleramt (SPÖ) holte sich mit 256.897 Euro Platz sechs, Sebastian Kurz’ Außenministerium (ÖVP) kam auf 106.102 Euro Bruttowerbewert und machte den zehnten Platz.“ Kritiker befürchten, dass die von ÖVP und SPÖ besetzten Regierungsbüros die Blattlinie der Zeitungen mit ihren Werbe-Schaltungen beeinflusst haben könnten.
179 Millionen von der Regierung
Insgesamt verpulverte die österreichische Regierung samt ihren staatlichen Unternehmen im Jahr 2016 rund 179 Millionen Euro für „Werbung“. Millionen-Summen gehen eben an die Massenmedien und Zeitungen.
Wen der Umstand, dass etwa eine Gratis-Zeitung wie die „Heute“ 14,1 Millionen Euro an staatlichen Inseraten kassiert, nicht schreckt, der sollte die nackten Zahlen mit den Umsätzen vergleichen. Der Schweizer Journalist Veit Dengler verweist darauf, dass bei einem Jahresumsatz von etwa 50 Millionen Euro bei der „Heute“ (2015) der „staatliche Anteil“ über Inserate bei 28 Prozent liegt.
Mainstream-Medien eigentlich Staatsbetriebe
Denglers bittere Schlussfolgerung: „Für die Behauptung, irgendeines der genannten Medien sei vom Staat unabhängig, wäre sehr schwer zu argumentieren. ‚Staatsbetriebe’ wäre eher der Begriff, der einem angesichts dieser Zahlen in den Sinn kommt.“
Und der „Krone“-Kolumnist Tassilo Wallentin pflichtet diesem Befund bei: „Wenn bei einer Zeitung 30% des Umsatzes oder der Großteil des Gewinns aus öffentlichen Geldern stammt, kann es keine konsequent unabhängige Berichterstattung mehr geben. Da verliert der Journalismus seine wichtige Kontrollfunktion.“
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