Nach einem Vorfall bei einem Fußballspiel in England messen sämtliche Verantwortlichen vom Verein bis hin zu etablierten Medien mit zweierlei Maß.
Kommentar von Alfons Kluibenschädl
Am Montag fand das Spiel zwischen dem Tabellenzweiten Manchester City und dem Mittelfeld-Team aus Burnley statt. Letzteres kam dabei mit 5:0 unter die Räder – aber das war nicht das heiße Thema des Abends. Denn alles sprach nur über eine Banneraktion. Ein Flugzeug war über das Stadion geflogen – mit der Botschaft “White Lives Matter – Burnley”.
Peinlich berührter Schuldkult beim Verein
Mehr als die Feststellung, dass auch weiße Leben zählen – am Wochenende waren bei einer islamistischen Messerattacke drei einheimische Briten verstorben – brauchte es nicht. Denn nicht nur die üblichen Empörten, sondern auch die Beteiligten im Sport waren schnell zur Stelle, um sich zu distanzieren, als wäre es eine verwerfliche Straftat.
“Ich schäme mich und bin peinlich berührt,” so der strohblonde Burnley-Kapitän Ben Mee über die Darstellung, dass etwa auch sein Leben etwas bedeute. Der Abwehrspieler begab sich völlig in die Defensive und deutete moralinsauer mit dem Zeige- und Mittelfinger zugleich: “Diese Leute müssen im 21. Jahrhundert ankommen und sich bilden”.
“I’m ashamed and embarrassed”
Burnley’s Ben Mee responds to an offensive banner flown over the Etihad Stadium before today’s game with Man City
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— Sky Sports Premier League (@SkySportsPL) June 22, 2020
Mit Kanonen auf Spatzen schießen
Auch der Verein selbst zeigte sich von seiner empfindlichen Seite und bemüht sich um Distanz von der Aktion. Der FC Burnley stehe “in keinster Weise” für solche Ansichten und arbeite mit den Behörden zusammen, um die Verantwortlichen ausfindig zu machen. Man plant nämlich, die Personen mit einem lebenslangen Stadionverbot zu belegen. Der Verein stelle sich, so die Aussendung wörtlich, “gegen alle Arten von Rassismus” und bekenne sich zu den Niederknie-Ritualen zu Spielbeginn.
Vor solchem Hintergrund scheint einem fast, als hätte der für seine Härte auf und abseits des Feldes bekannte englische Fußball keine anderen Probleme. Besonders kurios wird die Empörung vor einem anderen pikanten Hintergrund. Denn seit dem Wiederbeginn nach der Corona-Krise spielen sämtliche Spieler der Liga mit dem Schriftzug “Black Lives Matter” an der Stelle ihres Trikots wo normalerweise ihr Namen prangt. Sie sind nun quasi namenlose Nummern im Dienst der ‘größeren Sache’.
Mainstream-Medien glänzen mit Einheitsmeinung
Mindestens ebenso vorhersehbar wie unfassbar sind allerdings die medialen Reaktionen auf den Vorfall – auch im deutschsprachigen Raum. Denn diese bauschen das Ganze erst recht zu einem veritablen “Rassismus-Skandal” auf – so etwa die Wortwahl bei der Kleinen Zeitung und FAZ. Für die Krone ist es ein “Rassismus-Eklat”, bei Südtirol-News ist es eine “rassistische Parole” und GMX.at ein “rassistisches Banner”. Das muss diese Vielfalt in der Medienlandschaft sein, von der sie immer sprechen…
Wirklich erklären, was an der Feststellung, dass auch weiße Leben etwas zählen, überhaupt verwerflich sein kann, vermag der versammelte Mainstream-Blätterwald nicht. Freilich, auch wir beim Wochenblick können Ihnen diese Erklärung nicht liefern. Allerdings machen wir unseren Lesern generell kein X für ein U vor und kommen somit gar nicht erst in die Versuchung, Menschen mit sinnleeren Wortfetzen in die Irre zu führen.