Der Kampf, die Kurve der Covid-19 Neuerkrankungen abzuflachen, ist vor allem ein Kampf um Beatmungsgeräte und Intensivbetten. Wie wichtig es ist, an dieser Aufgabe nicht zu scheitern, wird schon bei einem Blick zu unseren Nachbarn nach Italien mehr als deutlich.
Ein Kommentar von René Rabeder
In Österreich gibt es jetzt ein Expertenpapier der Uni Wien, in dem Wissenschafter und Professoren verschiedene Modelle errechnen. Wird die Verbreitung des Coronavirus etwa drastisch und massiv reduziert, hat Österreich noch genügend Intensivbetten. Bleibt die Verbreitung bei rund 14 Prozent, wie derzeit angenommen wird, kommt es jedoch zum Kollaps des Gesundheitssystems. Bis Jahresende könnten hierzulande rund 90.000 Menschen sterben. Diese Arbeit – man kann sie ruhig „Schock-Studie“ nennen – ist die Grundlage der neuen und drastisch verschärften Maßnahmen der Bundesregierung um Kanzler Sebastian Kurz.
“Ankündigungs-Konferenzen”
Eine Bundesregierung, die sich zwar stets bemüht zeigt, Panik in der Bevölkerung zu vermeiden, die aber selbst zunehmend planlos und chaotisch wirkt. Vor allem auch beim Thema „Soforthilfe“ für die so stark betroffene heimische Wirtschaft. Was bei den zahllosen „Ankündigungs-Pressekonferenzen“ immer wieder als „rasch und unbürokratisch“ angepriesen worden ist, erinnert in der Praxis nun eher an Passagen aus Franz Kafkas Roman „Das Schloss“. Die bürokratischen Abläufe, die im Buch vom Schloss ausgehen, erscheinen wie ein außer Kontrolle geratener, in sich geschlossener riesiger Mahlstrom, der die Welt draußen nicht wahrnimmt.
Strohhalme für Ertrinkende
Darüber, wie die Regierung jetzt Kleinunternehmer behandelt, zeigte sich unter anderem auch die Unternehmensberaterin Kirstin Stanzel im Wochenblick-Interview entsetzt. Es komme vielen ihrer Klienten und auch ihr selbst so vor, als würde man einem Ertrinkenden den viel besungenen Strohhalm zuwerfen. Oder, wie man in Österreich auch so schön sagt: „zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!“