Das deutsche Kino ist unbeliebt und genießt nicht einmal in Deutschland selbst einen guten Ruf. Und das ist aus gutem Grund so, sagt der bekannte Schauspieler und nunmehrige Regisseur Moritz Bleibtreu. Er sieht den Grund dafür in einer kaputten, nationalen Identität.
Anlässlich seines Regiedebüts mit dem Psychothriller Cortex (Kinostart war der 22. Oktober) sprach Moritz Bleibtreu gegenüber Teleschau über die Problematik des absteigenden, deutschen Films.
Anders als etwa Frankreich und Dänemark habe es Deutschland nicht geschafft, sein Filmwesen zu Größe zu führen. Der deutsche Film wird wohl immer Regionalliga bleiben, mutmaßt Bleibtreu.
Deutscher Minderwertigkeitskomplex
Seit dem Tod von Bernd Eichinger (2011) habe es kein Film zu einer wirklichen Größe gebracht. Bleibtreu erinnerte an erfolgreiche, deutsche Filme wie „Good Bye, Lenin!“ oder den „Baader Meinhof Komplex“. Nach diesen Filmen habe sich in der deutschen Filmszene nicht mehr viel getan. Man hätte von „diesem blöden Minderwertigkeitskomplex“ wegkommen müssen, doch das habe die deutsche Filmbranche verabsäumt. Denn wegen des geringen Selbstwertgefühls habe es der deutsche Film verlernt, „von Heldenfiguren zu erzählen, mit denen sich die Leute wirklich aufrichtig identifizieren und die sie bewundern.“
Verlust der kulturellen Identität
Fragt man Moritz Bleibtreu, so ist der Grund für das schlechte Abschneiden des deutschen Films ein Problem von wesentlich größerer Tragweite. So scheint das deutsche Filmwesen nicht alleine in der Krise, wie der Schauspieler und Regisseur analysiert: „Wir Deutschen haben den Zugang zu unserer kulturellen Identität verloren“.