
Zu den Scheinheiligen in Österreich, die nicht müde werden, sich schon im Voraus um das Erscheinungsbild Österreichs im Ausland zu sorgen, falls Norbert Hofer Bundespräsident werden sollte, gehört in vorderster Linie der „Standard“-Journalist Hans Rauscher. Offenbar ist er auch einer der ersten, der sich im Ausland als Nestbeschmutzer geriert wie man als Leser der „Welt am Sonntag“ gestern schockiert feststellen musste. Denn in der am 15. Mai erschienen Ausgabe dieser Zeitung schreibt Rauscher: „Falls am nächsten Sonntag der ‘Marco Germane‘ und Kandidat der FPÖ Bundespräsident wird, rutscht die Alpenrepublik in eine schwere Verfassungskrise.“ Wieso tut Rauscher so etwas? Etwa wegen des Honorars, das er für diesen doch recht groß aufgemachten Artikel mit dem Titel „Österreicher ist rechter als Deutschland“ von dem deutschen Blatt erhält? Man mag es eigentlich gar nicht glauben. Die Krise für Österreich, die Rauscher darin auf einer Dreiviertelseite heraufbeschwört, scheint möglicherweise seine eigene Lebenskrise zu sein, ausgelöst durch sein jahrelanges Runterschreiben gegen alles, was nicht bei drei die Faust zum linken Brudergruß ballt. Denn erreicht Rauscher mit seinem ständigen Gekeife gegen echte oder vermeintliche Rechte das Gegenteil. Statt rot-grün ist diese Republik – auch dank der Hilfe von Roten und Grünen – blauer geworden. Na und? Bekommt Österreich eben einen blauen Bundespräsidenten! Die Bürger dieses Landes haben jahrelang schon einen roten Bundespräsidenten und eine rote erste Nationalratspräsidentin gehabt und auch einen roten Bundeskanzler ertragen, der das Land fast ruinierte. Eine Staatskrise ist deswegen aber nicht ausgebrochen.
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