Die Römer sind im Anmarsch! Gut 1.500 Jahre nach ihrem Abzug aus der Provinz Noricum kehren sie jetzt in unsere Region zurück – als Hauptdarsteller der heurigen Landesaustellung, die das Leben der Römer am oberösterreichischen Limes-Abschnitt thematisiert: Mit Schaugrabungen, eindrucksvollen Originalfunden und virtuellen Welten, die einen vielschichtigen Einblick in das Leben der Römer vor 1.800 Jahren gewähren.
Ein Bericht von Chefredakteur Kurt Guggenbichler
Im Zentrum dieser Landesausstellung, die am 27. April startet, stehen die Ausstellungen im neugestalteten Museum Lauriacum in Enns und in der Unterkirche der Basilika St. Laurenz, die sich mit dem Leben im früheren Legionslager und mit der Zivilsiedlung wie auch dem frühen Christentum in Oberösterreich beschäftigen.
Aufschwung
Stichwort: Heiliger Florian! In Lauriacum haben einmal 25.000 Menschen gelebt. Etwa 6.000 davon waren Soldaten der 2. Legion Italica, wenn sie in voller Mannschaftsstärke in Bereitstellung war. Der Rest der Bevölkerung waren Beamte, Händler, Veteranen und deren Angehörige. Man kann sich das bunte Leben und Treiben gut vorstellen, welches am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Lauriacum geherrscht haben dürfte, das der größte militärische Stützpunkt in der Provinz Noricum war.
Zuvor hatte auf dem Gebiet vermutlich Ödnis geherrscht. Doch die Entscheidung der Römer, die Gegend an der Enns, die im Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege lag, hat der Region einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung beschert.
Keine fremde Expertenhilfe nötig
Einen kleinen Aufschwung erwartet sich auch der Ennser Vizebürgermeister Markus Scherzinger von dieser Landesausstellung, deren Exponate und andere Besichtigungsobjekte auch nach ihrem Ende am 4. November 2018 für die Nachwelt in vollem Umfang erhalten bleiben – wie Landeshauptmann Thomas Stelzer versichert.
Darunter auch die beiden Ausgrabungsanlagen im oberen Donautal: die kleine römische Badeanlage in Schlögen und das römische Kleinkastell in Oberranna bei Engelhartszell.
Erstmals bei einer Landesaustellung musste nicht auf fremde Expertenhilfe zurückgegriffen werden, um die umfassende Thematik aufzuarbeiten, erläutert Landeskulturdirektor Reinhold Kräter nicht ohne Stolz, weil diesmal allein der heimische Experten-Pool alles bewerkstelligen konnte.
Renner
Ein gelungenes Vermittlungskonzept, das die Historikerin Inge Friedl mit Michael Glett- hofer erarbeitete, dürfte diese Landesausstellung zu „einem Renner“ machen, vermutet Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Speziell für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren habe man dialogorientierte und aktionsreiche Führungen konzipiert, heißt es.
Rahmenprogramm
Auf methodische und didaktische Vielfalt sowie auf Berücksichtigung der altersgemäßen Interessen und Fähigkeiten wurde besonderes Augenmerk gelegt. Angeboten werden auch Führungen in Latein.
Darüber hinaus wird es auch ein abwechslungsreiches, begleitendes Rahmenprogramm mit mehr als 100 Veranstaltungsterminen geben und durch ein Schulprojekt wurde schon im Vorfeld der Ausstellung ein interaktives Forscherheft mit dem Titel „Eine Reise durch Lauriacum“ ermittelt.