Marchtrenk: Vom Heideröslein zur Boomtown

Marchtrenk: Vom Heideröslein zur Boomtown

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Still und heimlich, so erzählt man, sei Marchtrenk in den letzten Jahren vom dörflichen Heideröslein zu einer attraktiven städtischen Wirtschaftswunderblume erblüht. Ist das wirklich so? Ich beschließe nachzuschauen. Was werde ich sehen?

Von den meisten Orten in unserem Traun-Enns-Gebiet hat man bei Nennung des Namens sofort ein Bild vor Augen: Bei Lambach denkt man an das Stift, bei Wels an den schönen Stadtplatz mit seinem Ledererturm, bei Traun an das Schloss, bei Hörsching an Kaserne und Flughafen. Was aber fällt einem spontan zu Marchtrenk ein? Vielleicht der alte Wasserturm des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers oder der Bahnhof, weil dieser nicht gerade im Nahbereich des Zentrums liegt?

Rasanter Bevölkerungsanstieg in den letzten Jahren

Wer so wie ich mit dem Auto auf der früheren Bundesstraße 1 den Ort durchquert, hat den Eindruck, dass Marchtrenk eine Erfindung der letzten 40 Jahre ist. Tatsächlich machte das frühere Straßendorf seit den 1970er-Jahren eine rasante Karriere: 1985 wurde es Marktgemeinde und 15 Jahre später schon Stadt. Die Bevölkerung hat sich seit 1910 versechsfacht. In den 1960er-Jahren war in Marchtrenk, das eigentlich uraltes keltisches Siedlungsgebiet ist, noch nicht viel los. Heute hat es 14.000 Einwohner und die spürt man auch, sie machen sich in der Stadt, die kontinuierlich weiterzuwachsen scheint, durchaus bemerkbar. Als ich durchs Zentrum rolle finde ich zunächst keinen Parkplatz.

Beliebteste Gemeinde 2016

Diese Entwicklung verdankt die Stadt ohne Zweifel ihrer guten geographischen Lage, die auch Industrieansiedlungen begünstigt. Unternehmen, die in Wels keinen Platz mehr finden, gehen nach Marchtrenk, in dem es heute 5.000 Arbeitsplätze gibt. Das hat den früheren Auspendlerort zu einer gefragten Einpendlergemeinde gemacht, freut sich Bürgermeister Paul Mahr, der – salopp ausgedrückt – jede Menge Leben in die Bude bringt, gepaart mit viel Emotion: „Modern, Menschlich, Marchtrenk“ – für diesen Slogan hat der Bürgermeister als Geburtshelfer fungiert und dass es ihm und seinen Mitstreitern damit richtig ernst ist, beweist die Tatsache, dass Marchtrenk 2016 zur beliebtesten österreichischen Gemeinde gewählt wurde. Ihm sei es wichtig, nah an den Menschen zu sein, sagt Mahr.

Liebenswerte Stadt im Herzen Europas

Der 53-jährige, querdenkende Bürgermeister hat in Marchtrenk viele Innovationen auf den Weg gebracht, Projekte mit Weitblick, heißt es, weshalb das ehemals biedere Heideröslein zu einer kleinen städtischen Wirtschaftswunderblume erblühen konnte. Aus Marchtrenk, „das im Herzen von Europa liegt“ wie man in einer Stadtbroschüre schwärmt, sei eine liebenswerte Stadt im Grünen geworden, in der es sich offenbar wirklich gut leben lässt.

Viele kulinarische Einkehrmöglichkeiten

Das findet auch der oö. ORF-Programmchef Reinhard Waldenberger, der –obzwar gebürtiger Linzer – schon seit vielen Jahren in Marchtrenk zu Hause ist. Auch die ORF-Frühstücksfernsehmoderatorin Eva Pölzl kommt aus einer Marchtrenker Gastwirtsfamilie. Mit Gasthäusern ist der Ort heute gut ausgestattet wie ich bei meinem Besuch feststelle. Leider ist mein Lieblingsrestaurant „Marchtrenkerhof“ 2016 wegen eines Todesfalls in der Familie Dudek geschlossen worden (wir berichteten). Zum Glück hat das Traditionsgasthaus Roitmeier vis-a-vis von der Kirche seine Pforten ­weiterhin geöffnet…

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