Dass die Soldaten der 4. Panzergrenadierbrigade ihr Handwerk verstehen, zeigte sich am Freitag bei einer Vorführung einer Terroristenbekämpfungsaktion im Rahmen der Übung „Handwerk 20“ auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig.
Ein Lokalaugenschein von Kurt Guggenbichler
Wumm! Gut hörbar und sichtbar für alle Beobachter, darunter auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, detonierte am späten Freitagvormittag eine „Mine“ auf einem Wald- und Wiesenweg im Raum Kühbach, nachdem dort vor einer Sperre ein angenommenes Spezialfahrzeug der Cobra aufgefahren war.
Die Besatzung des Polizei-Fahrzeugs hätte den Auftrag gehabt, ein in der Nähe befindliches Terroristenlager aufzuklären. Doch nachdem sie auch noch mit schweren Waffen beschossen worden waren, so die Übungsannahme, zog sich der polizeiliche Erkundungstrupp fluchtartig zurück und forderte Heeresunterstützung an.
Daraufhin rückten die Panzer und Grenadiere der 4. Brigade aus, um dem gefährlichen Terroristenspuk ein Ende zu machen.

Extremistische Gruppen treiben ihr Unwesen
Schon seit dem Frühjahr trieben vermehrt extremistische Gruppen ihr Unwesen in Österreich, um unser Land zu destabilisieren, hatten die Beobachter der Übung, darunter auch der Wochenblick, kurz zuvor bei einer Einweisung in die Lage durch Oberstleutnant Reinhard Janko, den Kommandanten des Panzergrenadierbataillons 35 aus Großmittel, beim Steuerungshaus für den Truppenübungsplatz-Schießbereich Kühbach erfahren. Zuvor schon hatte Brigadier Siegwart Schier, der Chef der 4. Brigade, die Situation kurz skizziert gehabt.
Das Lager der Terroristen – einige wild zusammengewürfelte Container – befand sich in der Nähe beim so genannten Bunker 7 (Funk-Codename „Kilo 7″), dem sogenannten Feldherrnhügel der Übung. Von der dort befindlichen Aussichtsplattform aus verfolgten Ministerin Klaudia Tanner, ihr Kabinettschef Generalmajor Rudolf Striedinger und Generalleutnant Franz Reißner, der Landstreitkräftekommandant, mit anderen hohen Offizieren und Medienvertretern die Erstürmung des Lagers.

Im Schutz mehrerer Ulan-Panzer rückten die Panzergrenadiere auf das Terroristenzentrum spektakulär vor und nahmen es auf Grund ihrer Waffenüberlegenheit nach einem kurzen Feuergefecht ein. „Mission completed“! Danach konnte die Polizei wieder übernehmen.
Verteidigungsminsterin Tanner beeindruckt
Die Ministerin zeigte sich jedenfalls beeindruckt. Die Gefechtsvorführung habe klar gezeigt, dass die Panzertruppe für die militärische Landesverteidigung ein wesentlicher Bestandteil sei, lobte sie und gestand dabei auch die erste Beförderung ihres Lebens mit einem Panzer ein.
Das vorgeführte Szenario bewerte sie als eine absolut realistische Bedrohung und auch gegenüber dem Wochenblick stellte sie fest: „Wo die Mittel der Polizei nicht mehr ausreichen, muss das Bundesheer bereitstehen.“
860 Soldaten trainieren Schutz der Bevölkerung
Die Übung „Handwerk 20“ läuft noch bis zum 18. September. Mit Panzern und Hubschraubern trainierten und trainieren etwa 860 Soldaten den Schutz der Bevölkerung. Die 4. Panzergrenadierbrigade, dessen Kommando im Fliegerhorst in Hörsching beheimatet ist, ist ein mechanisierter Verband des Bundesheeres, dem alle Einheiten mit Kampf- und Schützenpanzern unterstehen.
Dazu gehören im Einzelnen das auf Wels, Hörsching und Freistadt aufgeteilte Panzerstabsbataillon 4, das Panzerbataillon 14 in Wels, das Panzergrenadierbataillon 13 in Ried, das Panzergrenadierbataillon 35 in Großmittel und das Aufklärungs-und Artilleriebataillon 4 in Allentsteig.
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