Fast an jedem Hauseck habe es in den 1950er-Jahren noch ein Geschäft gegeben, konstatierte der Hobby-Historiker Hans Wagneder (73) vorige Woche im Rathaussaal von Gmunden. Dort präsentierte er seine jüngste und mit alten Fotos reich illustrierte, knapp 50-seitige Broschüre über das Greißlersterben in der Traunseestadt.
Seinerzeit habe es noch 14 Bäcker, 14 Fleischhacker und an die 70 kleinere Lebensmittelgeschäfte in Gmunden gegeben, erläutert Wagneder.
Großer Zuspuch
Doch schuld an diesem Niedergang „sind nicht nur die Supermärkte“, sagt er, obwohl diese das Einkaufsverhalten der Menschen schon stark verändert hätten.
Mit seinem Büchlein wolle er aber nicht der alten Zeit nachtrauern, sondern lediglich Vergangenes vor dem Vergessen bewahren, wofür Wagneder auch großen Zuspruch von Seiten der Gmundener Bevölkerung erhält.
Akribische Recherche
Darunter auch von Bürgermeister Stefan Krapf, dessen Großeltern selbst einmal einen Gemischtwarenladen mit Trafik in der Traunsteinstraße betrieben haben.
Ein Kapitel in der Broschüre widmet Wagneder auch der Vorstadt Kranabeth, dem ersten Industrieviertel Gmundens, in dem es neben einigen Greißlern auch ein Sägewerk, eine Brauerei, einen Schlachthof und ein Krankenhaus gab. Der Hobby-Historiker, der in seinem früheren Hauptberuf für die städtische Wasserversorgung tätig war, habe alles akribisch recherchiert lobte Bürgermeister Stefan Krapf, der dessen Erinnerungswerk in Zukunft an goldene und diamantene Hochzeitsjubilare verschenken wolle.