Wohnen möchte man darin nicht mehr so gern, auch wenn es von außen betrachtet immer noch was her macht: Für das Gmundener Schloss Cumberland wird bis spätestens 2020 eine neue Funktion gesucht.
Aber die Zukunft des „alten Kastens“, der einmal das Exilquartier des Königshauses von Hannover war und zurzeit noch das Landespflegeheim beherbergt, ist höchst ungewiss.
Schloss für Exilkönig
„Was könnte man damit machen?“, frage ich mich. Sieht aus wie für die Ewigkeit gebaut. Dabei wollte die 1866 an den Traunsee geflüchtete Adelsfamilie der Welfen gar nicht so lange in Gmunden bleiben. Da sich das Exil aber länger als geplant hinzog und König Georg V. mit großem Gepäck und Hofstaat (100 Personen) reiste, ließ sein Sohn, Herzog Ernst August II., im Jahr 1882 die neue Familienresidenz errichten.
Der Schatz zog aus, ein Museum blieb
Dabei wurde nur das Beste verbaut: Roter Ebenseer Marmor, Sandstein aus Metz, Schärdinger Granit und viel Holz – alles sehr massiv. Das war auch nötig, weil man im Schloss nicht nur den immensen Welfenschatz verwahrte, sondern auch die wertvolle Bibliothek (60.000 Bände). Schatz und Bibliothek wurden bei der Rückkehr der Welfen-Familie in die alte Heimat (1926) nach Deutschland verbracht, Schloss Cumberland blieb als Familienmuseum zurück.
1938 kamen die Nazis und es wurde Gauschulungsburg, dann Lazarett, TBC-Spital und schließlich Landespflegheim. Das Land Oberösterreich sucht nun eine neue Verwendung für den unter Denkmalschutz stehenden Kasten, der auch verkauft werden könnte. Aber an wen?
Reiche Großspeneder als einzige Hoffnung
Nach Ansicht des Altmünsterer Immobilienhändlers Gottfried Steinkogler (Bild) kommen dafür nur Leute vom Schlage eines Didi Mateschitz in Frage. Als Liegenschaftswert würde das Land gewiss einen zweistelligen Millionenbetrag errechnen. Bekommen würde es diesen wohl nicht, falls es überhaupt einen Käufer gebe. Allerdings: In Kitzbühel sei es schon gelungen, ein ähnlich schwieriges Objekt zu veräußern, das ehemalige Grand Hotel, erläutert Steinkogler. Das habe ein US-Konzern gekauft, der darin sein Schulungscenter für Europa installierte. So einen „Big Spender“ bräuchte auch Schloss Cumberland.
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