Die Landeshauptstadt Linz weist eine Fülle an barocken Architekturdenkmälern auf, sowohl Profan- als auch Sakralbauten. Diese bedeutenden Kirchen zwischen Mozartkreuzung und Hauptplatz sollten Sie gesehen haben!
Ein Gastbeitrag von Dr. Siegfried Pichl
Wenden wir uns von der Mozartkreuzung ausgehend der Landstraße Richtung Hauptplatz zu, fällt uns zunächst die klar gegliederte, turmlose Fassade der Karmelitenkirche auf, die unter Mitarbeit Johann Michael Prunners entstand.
Kirchenpatron Heiliger Josef
Unter dem Dreiecksgiebel befindet sich eine Nische mit einer Kolossalfigur des Heiligen Josef, des Kirchenpatrons. Das zugehörige Kloster wurde bereits 1671 gegründet, die Kirche ab 1690 anstelle eines älteren Kirchenbaus errichtet.
Die Ausstattung des einschiffigen, tonnengewölbten Baus erfolgte durch namhafte Künstler: Paolo d’Allio und Diego Francesco Carlone sind als Stuckateure überliefert, das Hochaltarbild mit der Heiligen Familie stammt vom österreichischen Barockmaler Martino Altomonte (eigentlich: Hohenberg). Sehenswert auch die in den sechs flachen Wandnischen des Langhauses untergebrachten Seitenaltäre, deren Bilder unter anderem von Carlo Carlone und Johann Andreas Wolff geschaffen wurden.
Ursulinenkirche: Stattliche Türme
Nur wenige Meter weiter treffen wir auf die Ursulinenkirche, deren Fassade von den beiden stattlichen Türmen mit ihren prächtigen Welschen Hauben dominiert wird. Das im 17. Jahrhundert als „Schule für höhere Töchter“ gegründete Kloster war in den letzten Jahren immer wieder Teil künstlerischer Installationen im Zusammenhang mit dem Linzer „Höhenrausch“.
Im ehemaligen Klostergebäude befindet sich heute das Landeskulturzentrum Ursulinenhof. Die Weihe der Kirche erfolgte im Jahr 1757, hervorzuheben ist die barocke Innenausstattung. Auch hier treffen wir wieder auf die Familie Altomonte: Das herrliche Hochaltarbild wurde von Martino Altomonte geschaffen und stellt den Schutzpatron der Kirche, den Erzengel Michael, dar. Sein Sohn Bartolomeo wirkte bei der Gestaltung der Seitenaltäre mit.
Beachtung verdient auch die Kanzel mit mächtigem Schalldeckel, der von Putten und Allegorien der damals bekannten vier Erdteile bekrönt wird. Die aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts stammende Orgel wurde erst vor wenigen Jahren restauriert und erstrahlt heute wieder in altem Glanz.
Ehemalige Jesuitenkirche
Unmittelbar neben dem Linzer Hauptplatz ragen die Türme des sogenannten „Alten Doms“ in die Höhe. Dieser war ursprünglich die Seminarkirche der Jesuiten, die in der Mitte des 17. Jahrhunderts ein Kolleg in Linz errichtet hatten. Im Jahr 1785 wurde auf Betreiben Josefs II. Linz aus dem Passauer Diözesanverband gelöst und erhielt ein eigenes Bistum. Da der Jesuitenorden bereits 1773 durch ein Breve des Papstes aufgehoben worden war, bot sich die ehemalige Jesuitenkirche als Kathedralkirche an – diesen Rang behielt sie auch bis zum Bau des Neuen Doms, dessen Weihe 1924 erfolgte.
Architektonisch besticht die in den Jahren 1669-1678 errichtete Ignatiuskirche durch die räumliche Weite des einschiffigen, 50 Meter langen und über 20 Meter breiten Langhauses, an dessen Seiten sich jeweils drei Kapellennischen mit schönen Seitenaltären befinden. Bemerkenswert der von italienischen Künstlern geschaffene Hochaltar, der heute ein aus Wien stammendes Marienbildnis trägt – ursprünglich war hier der Ordensgründer Ignaz von Loyola zu sehen.
Domorganist Anton Bruckner
Sehr schön die Stuckarbeiten an Wänden und Gewölbe, sowie die überaus reich geschmückte Holzkanzel, deren Schalldeckel Figuren der vier Evangelisten trägt. Ein besonderes Juwel stellt das prächtig verzierte Chorgestühl dar, das im Jahr 1633 von einem Klosterbruder aus Garsten geschaffen wurde. Stift Garsten wurde 1787 von Joseph II. aufgehoben, das Chorgestühl Mitte des 19. Jahrhunderts nach Linz gebracht und in der Domkirche aufgestellt.
Nicht zu vergessen schließlich die sogenannte Brucknerorgel, die ursprünglich für die Stiftskirche Engelszell vorgesehen war, nach der Säkularisation des Klosters im Jahr 1786 aber im Linzer Dom Verwendung fand. Unter Anton Bruckner, der in den Jahren 1856-1868 hier Domorganist war, wurde die Orgel umgestaltet und stellt heute ein herausragendes historisches Instrument dar, das immer noch Musikliebhaber begeistert. Unweit der Ignatiuskirche am Pfarrplatz gelegen, ist noch die Stadtpfarrkirche einen Besuch wert – ein im Kern mittelalterliches Bauwerk, das in der Mitte des 17. Jahrhunderts barock umgebaut und erweitert wurde.