Oberösterreich ist nicht nur in aktuellen Technologien führend, auch in Zukunft wird unser Bundesland in der Forschung und in der Entwicklung vorn dabei sein, wie jene Visionen zeigen, die jetzt im Linzer Schlossmuseum zu sehen sind und die unser Leben ziemlich verändern dürften.
Eine Reportage von Kurt Guggenbichler
Na, wer bist du denn?, frage ich den kleinen Roboter, der mich im Foyer des Schlossmuseums begrüßt. Daraufhin marschiert Nao, so heißt das kleine künstliche Männchen, einige Schritte auf mich zu und fragt nun seinerseits keck, ob ich schon angemeldet sei.
Humanoide Roboter
Irgendwie erinnert es mich an meine Hauskatze. Die kann zwar nicht reden, kommt aber bei meinem Erscheinen auch immer freudig auf mich zugelaufen.
Die menschlichen Begleiter des kleinen Dings erklären mir, dass Nao ein humanoider Roboter ist, der durch seine mechanischen, elektronischen und kognitiven Fähigkeiten in der Lage ist, Aufgaben im alltäglichen Leben zu erfüllen.
Das Gerät, das einem wegen seiner allzu menschlichen Bewegungen verblüfft und auch kurz erschrecken lässt, ist eines von mehreren zukunftsweisenden Exponaten, die zur Zeit im Linzer Schlossmuseum ausgestellt sind: „TechVisionen – Neues aus der Zukunft“ heißt die in der Vorwoche eröffnete Sonderschau der Oberösterreichischen Zukunftsakademie und wer sie sehen möchte, muss zuerst an jeder Menge vergangener Technologie vorbei.
Made in Upper Austria
Das sei auch kein Widerspruch, erläutert der interimsmäßige Schlossmuseumschef Bernhard Prokisch, da man dort schon in den Zeiten des Biedermeiers die jeweils moderne Technologie gezeigt hätte.
In der aktuellen Ausstellung werden Zukunftstechnologien „Made in Upper Austria“ vorgeführt, erläutert Landeshauptmann Thomas Stelzer, nicht zuletzt deshalb, weil Oberösterreich ein Land sei, in dem man Weltklasseforschung betreibe, wie die britische Materialforscherin Catharina James lobt, die dem wissenschaftlichen Beirat der Zukunftsakademie angehört.
In der neuen Sonderschau stellen Unternehmen, Schulen und Hochschulen spannende neue Entwicklungen vor, wie beispielsweise Geräte zur Gedankensteuerung, ein 3D-Hologramm mit künstlicher Intelligenz, ferner einen intelligenten Rucksack oder auch einen 3D-Bodyscanner.
In einer gar nicht mehr so fernen Zukunft, so war von den Wissenschaftlern bei der Ausstellungseröffnung noch zu hören, könnte es dann auch schon so genannte Nanobots geben.
Bei Nanobots handelt es sich um künstliche Maschinen in der Größenordnung von Molekülen, deren Einsatzgebiete von der Medizin über die Produktion und Überwachung bis hin zur Weltraumforschung reichen.
Neues hat Konsequenzen
Auch an Gedankensteuerungssystemen und so genannten Erdkratzern wird gearbeitet. Erdkratzer werden – zum Unterschied von Wolkenkratzern – nicht in die Höhe, sondern in Tiefe gebaut, hinunter ins Erdreich, wo auf Grund von ausgeklügelten Bauweisen sogar Sonnenlicht die Räume erhellen soll.
Dabei handele es sich jedoch nicht um Zauberei, sondern um die Ergebnisse von Forschungsprojekten. Zu Prognosen, was in den nächsten zehn Jahren realisiert werden könnte, lässt sich der Wiener Universitätsrektor Heinz W. Engl in Linz nicht verleiten, weil man damit immer falsch läge, wie er bemerkt. Sicher jedoch sei, dass die neuen Erfindungen Konsequenzen haben werden.
Auch wenn die neuen Erfindungen dazu da sind unser Leben zu verbessern verbessern, wie Landeshauptmann Stelzer betont, so sollte man doch auch immer wieder innehalten, um Grundsätzliches zu hinterfragen, ist die Professorin für Roboterpsychologie, Martina Mara, überzeugt.
Denn natürlich machten neue Entwicklungen vielen Menschen auch Angst, die sich verständlicherweise fragten: Wohin soll das alles führen?
Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, konstatierte einst der Aktionskünstler Joseph Beuys. Dabei müsse man aber auch die Bedenken der Menschen berücksichtigen. Maschinelle Learning-Systeme sollten daher nicht nur gut funktionieren, konstatiert Professor Engl, man müsse sie auch interpretieren, in sie hineinschauen können.
Ängste nehmen
Keinesfalls sollten Maschinen machen dürfen, was sie wollen und um den Menschen die Angst vor den neuen Technologien zu nehmen, sollte mehr Sicherheit im Umgang mit den Systemen geschaffen werden, wie Martina Mara vom Institut für Technology von der Johannes-Kepler-Universität rät: „Maschinen sollten vorhersehbar sein und Laien müssen ersehen können, was die Maschinen machen.“ Die Sonderausstellung ist noch bis zum 31. März im Linzer Schlossmuseum zu sehen.