Es mag ja ruhiger geworden sein am Linzer Bahnhof punkto Gewalt. Vielleicht ist das auf die Installation von 95 Video-Kameras und die verstärkte Präsenz von Security-Mitarbeitern zurückzuführen. Dennoch bleibt eine mit großer Geste angekündigte Bahnhofs-Studie bisher unveröffentlicht.
Ein Beitrag von Georg M. Hofbauer
Zur Erinnerung: Im Herbst 2017, nach vielen unschönen und blutigen Zwischenfällen und Schlagzeilen am Linzer Bahnhof, verursacht durch herumlungernde nahezu ausschließlich männliche Migranten, zückten Stadt Linz und ÖBB die Zauberformel.
Die Stunde der Caritas
Sie präsentierten gemeinsam den Beschluss, eine Studie machen zu wollen. Entsprechender medialer Beifall von einschlägigen Publikationen war damit sicher. Es war die Stunde der Caritas, der nahezu heiligen Allzweckwaffe für Geschäfte rund um Schutzsuchende und damit zusammenhängende Probleme.
Die Institution bekam den Zuschlag, die Bahnhofs-Studie an Angriff nehmen zu dürfen. Der „Wochenblick“ wollte herausfinden, welche Fragen gestellt werden, wie das Projekt umrissen ist, welches Budget dafür bereitsteht. Die Caritas, ein Konzern, der sich gern als spendenbedürftig darstellt, gleichzeitig jedoch Millionen an Steuergeldern lukriert und sich darüber hinaus die Leistungen knallhart bezahlen lässt.
Informationsblockade über Kosten und Details
Dieses geldverzehrende Hybrid-Modell hat mit der geschuldeten Transparenz nicht gerade das beste Einvernehmen.
Nach durchaus zähem Informationsfluss im Gespräch mit einer Caritas-Dame aus Linz kam immerhin soviel an den Tag: Den ganzen Oktober hindurch wären rund 100 am Bahnhof „Gestrandete“ nach ihren Wünschen, Bedürfnissen, Zielen befragt worden. Inklusive der notwendigen Übersetzungen in die Sprachen: Farsi, Arabisch, Kurdisch, Albanisch, Paschtu und Dari, um hier nur einige zu nennen.
Aufgrund der Informationsblockade über die Kosten und Details der „Bahnhofsstudie“ rechnete der „Wochenblick“ die möglichen Kosten – vorsichtig – hoch. Im günstigsten Fall verursacht die Befragung einen Betrag von 20.000 Euro, die Auswertung und Präsentation ist sicherlich ebenfalls nicht unter 5.000 bis 10.000 Euro machbar.
Keine Präsentation
Doch hier scheinen die Auftraggeber jetzt – fünf Monate nach der breit publizierten Idee – ein effizientes Einsparungspotential entdeckt zu haben: Man präsentiert die Studie ganz einfach nicht…
Rückschau in den Dezember: Ein Anruf beim ÖBB-Sprecher ergibt ein sehr „zeitnahes“ Ergebnis. „So um den 10. Dezember herum“ werde die Studie der Öffentlichkeit präsentiert. Also nur noch ein paar Tage bis zum spektakulären Ereignis. Seither Stille: Knapp fünf Monate hindurch und nach doch beachtlichem finanziellen Investment – wie auch immer man das berechnet.
Beruhigungspille oder Alibi-Aktion
Egal, ob noch getüftelt wird, hochgerechnet oder man ganz schlicht seitens der Entscheidungsträger auf die Idee gekommen sein könnte, die Studie NICHT zu präsentieren: Die Vorgangsweise bestätigt den Anfangsverdacht, es handle sich um eine Beruhigungspille oder Alibi-Aktion.
Genauso, wie auch „Runde Tische“ oder ähnliche Veranstaltungen angesetzt werden, wenn die Politik nicht mehr weiter weiß. Aber so tun will, als täte sie was.