Hinter dem Wunsch nach einem Glas Wasser oder einer kleinen Spende muss nicht immer Durst oder wirkliche Bedürftigkeit stehen. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn sich Menschen mit diesem Vorwand Zutritt in Wohnungen oder Häuser verschaffen wollen. Herbstzeit ist leider nicht nur die Zeit der Dämmerungseinbrecher.
Ein Bericht von Georg M. Hofbauer
Nahezu gewöhnt hat man sich bereits an die vielen Einbrüche in Autohäuser, bei denen vornehmlich an Wochenenden Tresore aus den Wänden gestemmt werden. Von sehr mobilen und gut motorisierten Tätern, die selten gefunden werden.
Dreister „Glas-Wasser-Trick“
Zunehmend werden ältere Menschen von trickreichen Tätern zu Opfern gemacht, wie zuletzt bei einem Einschleichdiebstahl in Traun. In einer Einrichtung für Betreutes Wohnen wurden drei ältere Damen mit dem „Glas-Wasser-Trick“ heimgesucht und in einem Fall gelang der Diebstahl von Bargeld und Schmuck.
Besonders dreist ging auch ein sogenannter Bettler in Wilhering vor, der zuerst mit einem vorgefertigten Zettel Unterstützung für seine Familie forderte, jedoch von der 93-jährigen Besitzerin des Hauses abgewiesen wurde. Danach schlich er sich in das Haus und lenkte die Dame mit dem „Glas-Wasser-Trick“ ab. Nach dem Verschwinden des Kriminal-Touristen wurde bemerkt, dass aus einer Kommode Bargeldbestände in der Höhe von mehreren Tausend Euro fehlten.
Fahndung ohne Ergebnis
In keinem der geschilderten Fälle gibt es bisher einen Fahndungserfolg zu verzeichnen. Und wenn die Menschen in der Arbeit oder bei einer Veranstaltung sind, dann sind Häuser oder Wohnungen ebenfalls im Visier von zumeist zugereisten Tätergruppen. Die „beliebteste“ Zeit ist offenbar zwischen 16:00 und 21:00 Uhr, wenn die Dämmerungseinbrecher jetzt wieder jahreszeitbedingt verstärkt zuschlagen.

Gekippte Fenster, selbst im Obergeschoss, stellen für sportliche Einbrecher eine Einladung dar, wie ein Fall im Bezirk Gmunden zeigt. Über die Regenrinne kletterte jemand auf einen Balkon, zwängte eine gekippte Terrassentüre auf und entkam mit Schmuck. Da der Einbruch erst zwei Tage danach von den Hausbesitzern entdeckt wurde, dürfte die Wahrscheinlichkeit, einen Täter zu fassen, bei Null liegen.
Gute Nachbarschaft
Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek rät angesichts der sich häufenden Straftaten zu möglichst vielen Lichtquellen im Haus und Bewegungsmeldern im Garten sowie „Rollbalken und Außenjalousien zu schließen.“ Wichtig sei auch noch eine gut funktionierende Nachbarschaft und höchste Aufmerksamkeit beim Beobachten von Verdächtigen.
Wie man sich gegen eine erst unlängst in Norddeutschland erstmalig aufgetretene neue Einbruchsmethode schützen kann, macht selbst Fachleute nachdenklich: In zwei Fällen stiegen sie auf das Dach, räumten Dachziegel beiseite, arbeiteten sich durch die Dämmung und stiegen ins Haus ein. Mit der Beute aus Bargeld und wertvollen Münzen spazierten sie unerkannt aus dem Wohnhaus.