Kopftuch ja oder nein? In dieser Debatte legt sich Integrationslandesrat Rudi Anschober mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft an. Er hält fest: Ein Kopftuchgebot, wie von der Glaubensgemeinschaft IGGiÖ gefordert, kann es in Österreich nicht geben!
In ihrem jüngsten Beschluss zur „Stellung der Verhüllung im Islam“ pocht die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich auf ein Kopftuchgebot für muslimische Frauen. Konkret lautet ihre Stellungnahme wir folgt:
„Für Muslime beider Geschlechter bestehen religiöse Kleidungsgebote. Für weibliche Muslime ab der Pubertät ist in der Öffentlichkeit die Bedeckung des Körpers, mit Ausnahme von Gesicht, Händen und nach manchen Rechtsgelehrten Füßen, ein religiöses Gebot (farḍ) und damit Teil der Glaubenspraxis.“
Breite Kritik
Sowohl Anschober als auch die Frauensprecherin der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Amina Baghajati, kritisieren dieses Gutachten scharf:
„Ein Kopftuch-Gebot wie in diesem Gutachten dargestellt, kann es in Österreich, einem Land mit Religionsfreiheit, nicht geben. Das Kopftuch ist einzig und allein die Entscheidung der betroffenen Frauen – und von sonst niemandem. Wir genießen in Österreich die Freiheit, jene anerkannte Religion auszuüben, die uns nahesteht – und gleichzeitig auch in der von uns bevorzugten Art und Weise. Die Diskussion über ein Kopftuch-Gebot ist daher genauso entbehrlich wie jene über ein generelles Kopftuch-Verbot.“
Amina Baghajati teilt die Meinung des Integrationslandesrates und bezeichnet das Kopftuch als reines Kleidungsstück. Es sei kein religiöses Symbol und habe auch nichts „Heiliges“.
Anschober will Aufklärung
In einem Schreiben an die Islamische Glaubensgemeinschaft kritisiert Rudi Anschober offen deren Beschluss zum Kopftuchgebot und bittet um Aufklärung. „In der Zusammenarbeit mit Migrant/innenorganisationen wird es heuer einen Schwerpunkt auf Gleichstellung von Mann und Frau als Voraussetzung für eine Förderung des Landes OÖ geben. Zudem sollen die Frauen-Referate der Migrant/innenorganisationen gestärkt werden“, erklärt der Grünen-Landesrat.
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