Schöne große Frauen mit nackten Popscherln und langen Beinen in Dessous – diese aufsehenerregenden Fotos für Palmers haben die Fotografin Elfie Semotan weltbekannt gemacht. Zuvor war sie ein gefragtes Model. Dabei wollte sie eigentlich als Modedesignerin reüssieren. Im Juli wird die Lichtbildnerin, die in New York, Wien und im Burgenland lebt, 75. Dass sie aus Wels stammt und damit eine waschechte Oberösterreicherin ist, wissen die wenigsten.

Von Wels aus zog es Elfie in die Welt: und die Welt war zunächst einmal die Modeschule Hetzendorf in Wien. Anschließend absolvierte sie ein Praktikum im Modehaus Höchstmann, das ihr schnell die Augen geöffnet habe, wie sie sagt. Sie sah dort nämlich keine Möglichkeit, eine eigene Produktion auf die Beine zu stellen. “Die Wiener Gesellschaft schien mir modisch erstarrt, also machte ich mich auf nach Paris.” Dort machte die schöne, hochgewachsene junge Frau sofort als Mannequin eine steile Karriere, doch richtig glücklich war sie in diesem Metier nie. Also wechselte Elfie Ende der 1960er-Jahre hinter die Kamera als Fotografin und bald schon zierten ihre Fotos die Titelseiten großer Modejournale.
In dieser Tätigkeit habe sie die Freundschaft mit dem Couturier Helmut Lang enorm beeinflusst, sagt Semotan, deren Privatleben von Höhe und Tiefen gezeichnet war. Ihr erster Mann, der Bildhauer Kurt Kocher-Scheidt, starb schon in frühen Jahren, und auch ihrer zweiten Ehe mit dem Maler Martin Kippenberger war nur ein kurzes Glück beschieden. Er verstarb im Alter von 44 Jahren.