Ein Ball im Zeichen von „100 Jahre Demokratie“

Wiener Akademikerball verteidigt Grundrechte

Ein Ball im Zeichen von „100 Jahre Demokratie“

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Der Wiener Akademikerball am Freitag wird ganz im Zeichen von „100 Jahren republikanische Grundwerte“ stehen, versichert Organisator Udo Guggenbichler im Gespräch mit dem „Wochenblick“.

Denn vor hundert Jahren sei die Erste Republik ausgerufen worden und demokratische Grundwerte, wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, hätten sich durchgesetzt. Auch heute gelte es diese zu verteidigen. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Hofburg wurden 2018 verschärft. Störenfriede werden von Kameras mit Gesichtserkennung „gescreent“.

Heikelste Ball der Saison

Der Akademikerball in der Hofburg, veranstaltet von der FPÖ Wien, ist wohl der heikelste Ball der Saison. Wenn sogenannte „Rechte“ tanzen wollen, fühlen sich sogenannte „Linke“ bemüßigt das zu verhindern. Dieser Wunsch nach Verhinderung ließ immer wieder Demonstrationen gegen den Ball eskalieren und verursachte zahlreiche Verletzte und Millionen Euro Schaden für die Stadt Wien und die Republik.

Die Tageszeitung „Österreich“ bezeichnet den Ball konsequent als „Krawall-Ball“, was Udo Guggenbichler nicht verstehen kann. Der 43-jährige organisiert dieses Jahr zum 20. mal den freiheitlichen Ball. Seit 2013 nennt sich die Veranstaltung „Akademikerball“, von 1952 bis 2012 tanzten farbentragende und schlagende Korporierte am „Wiener Korporations-Ball“, kurz WKR-Ball.

Mehr als fünfzig Jahre lang störte niemand, dass so wie alle Gesinnungsgemeinschaften auch burschenschaftliche und freiheitliche Zusammenhänge einen eigenen Ball veranstalten. Doch auf Betreiben einiger selbsternannter „Antifaschisten“ und rot-grüner Parteipolitiker wird seit 2008 gegen den Ball demonstriert. Mitunter auch mit massiver Gewalt.

„Krawall-Ball“

„Warum der Ball ein Krawall-Ball sein soll, ist mir schleierhaft“, schüttelt Udo Guggenbichler den Kopf. „In all den Jahrzehnten gab es von Seiten der Ball-Gäste keine einzige Rechtswidrigkeit.

Demgegenüber stehen tausende Anzeigen gegen linksextreme Demonstranten, hunderte von diesen Gewalttätern verletzte Polizisten, unzählige attackierte Ballgäste und ein enormer Sachschaden, symbolisiert in den entglasten Schaufenstern der Innenstadt.“ Man sollte der Ordnung halber also nicht von einem Krawall-Ball, sondern von einer Krawall-Demo sprechen.

Netzwerken am Ball?

Im Zuge dessen spricht Guggenbichler einen weiteren Vorwurf an. Einschlägige Medien verbreiten die Behauptung, am Ball würden sich internationale „Rechtsextremisten“ vernetzen: „Auf unserem Ball gibt es keine Extremisten. Und in erster Linie wird eine rauschende Ballnacht gefeiert und getanzt.“ Die Extremisten würden draußen, vor der Hofburg, stehen. Teilweise vermummt, gewaltbereit – und im Begriff, Ballgäste tätlich zu attackieren.

In den zurückliegenden Jahren war der Besuch des Balls für Gäste ein regelrechter Spießrutenlauf. Schikanierte Damen mit zerrissenen Kleidern oder Herren mit Platzwunden, die sich vor dem linksextremen Mob in die sichere Hofburg retteten, gehörten leider zum FPÖ-Ball der letzten Jahre, wie Walzer und das Glas Sekt. Dieses Jahr ortet die Exekutive eine noch „deutlich höhere Gewaltbereitschaft“. In Deutschland, Italien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn würden linksextreme Gruppen bereits zum Aufmarsch gegen den Ball mobilisieren. Die Regierungsbeteiligung der FPÖ würde die Lage weiter anheizen.

Reine Provokation?

Ob der Veranstaltungsort, die altehrwürdige Wiener Hofburg, als Provokation zu werten sei, die man künftig von Seiten der FPÖ unterlassen sollte? Guggenbichler verneint: „Selbst der Bundespräsident Van der Bellen hat mit dem Ball in der Hofburg kein Problem. Die Aufregung ist politisch willkürlich inszeniert.“ Er ist sich sicher, jene Demonstranten, die den Ball heute noch in der Hofburg verhindern wollen, werden ihn immer bekämpfen – egal wo er stattfindet.

Aufrufen von linker Seite, sich Karten zu kaufen, um den Ball „von innen“ zu stören, sieht Guggenbichler auch gelassen entgegen. „Jeder darf sich eine Karte kaufen und ist eingeladen, mit uns eine schöne Ballnacht zu verbringen. Für Störenfriede dürfte es aber ungemütlich werden.“ Die Sicherheitsmaßnahmen seien massiv erhöht worden – schließlich dürften sich auch Vertreter der Bundesregierung unter die Ballgäste mischen. Metalldetektoren sichern den Eingang und mehr Securitypersonal schirmt den Ablauf ab. Erstmalig im Einsatz: Hochauflösende Kameras mit Gesichtserkennungs-Software, um etwaige Krawallmacher nachträglich identifizieren zu können.

Extremisten gegen Ball

Am Ball selbst würden die Grundrechte wie Versammlungs- oder Meinungsfreiheit nicht verteidigt. Guggenbichler betont: „Wir veranstalten den Ball nicht, um politische Botschaften zu verbreiten. Wir veranstalten den Ball aus Liebe zur schönen Wiener Balltradition. Wer hochwertiges Kulturprogramm und Tanz schätzt, wird auf seine Kosten kommen.“

Und doch werden verbissene Linke und ihr schwarzer Extremistenblock dagegen Sturm laufen. Doch warum sollte die FPÖ keinen Ball veranstalten dürfen? Und warum sollten der FPÖ nahestehende Hochschulverbindungen nicht in der Hofburg tanzen dürfen? Wer Demokratie fordert, muss alle Seiten akzeptieren. Müsste man meinen… Also bleibt die Angelegenheit doch politisch. Und es geht letztlich doch um die Verteidigung demokratischer Grundwerte.

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