Hat der von manchen Medien herbeigeschriebene „Riss durch die Gesellschaft“ auch die katholische Kirche erreicht? Zumindest gibt es von christlich-katholischer Seite mehrere Wahlempfehlungen für die am Sonntag stattfindenden Bundespräsidentenwahl.
Heute Mittag gab der Salzburger Weihbischof Andreas Laun überraschend eine Wahlempfehlung für Norbert Hofer ab. In einem emotionalen Artikel auf der Seite kath.net fragt er: „Wie gehirngewaschen sind Christen?“ Die katholische Aktion Österreich, die für Van der Bellen wirbt, würde somit einen „links-extremen Kandidaten“ empfehlen, der „in allen heiklen und gefährlichen Fragen, vom Lebensschutz über die Gottesfrage auf der falschen Seite“ stehen würde. Der Salzburger Weihbischof wörtlich: „Das hingegen, was man von Hofer liest und hört, ist vernünftig und in Ordnung! Dass ihn die Linken hassen und mit ihrer erprobten „Nazikeule“ prügeln, spricht eher für und nicht gegen Hofer.“
Gebete für Hofer und Österreich
Andreas Laun ist von der Wahlempfehlung für Van der Bellen buchstäblich entsetzt: „Dass Christen darüber entweder nicht nachdenken oder, noch schlimmer, bereits so gehirngewaschen sind, dass sie bereit sind lieber einen erklärten Gottes- und damit auch Kirchenfeind zu wählen und andere dazu auch noch verführen wollen – zeigt, in welchem Zustand bestimmte Kreise in der Kirche sind.“ In einem dramatischen Apell schreibt er: „Gott helfe uns und den Menschen in unserem Land! So, wie das Angebot jetzt ist, kann man nur Hofer wählen und beten für ihn und für Österreich!“
Katholische Frauen für Van der Bellen
Für die Katholische Frauenbewegung hingegen ist Hofer „nicht wählbar“. Dessen Vorsitzende Veronika Pernsteiner erwartet sich vom Bundespräsidenten „kein Glaubensbekenntnis“, vielmehr erwarte man die „Bereitschaft zum aufrichtigen, wertschätzenden Dialog“, was man bei Hofer und der FPÖ vermisse. Eine klare Präferenz ließ auch am Mittwoch der Katholische AkademikerInnen-Verband Österreich (KAVÖ) erkennen: “Wählen Sie einen Bundespräsidenten mit einem Demokratieverständnis ohne Wenn und Aber“, persönlich bekannten sich die KAVÖ-Vorsitzenden dazu, Van der Bellen zu wählen.