Der Fall schockierte die deutschsprachige Netz-Gemeinde: Am 7. Jänner hatte ein Nutzer auf der Facebook-Seite des umstrittenen ehemaligen Grünen-Abgeordneten Karl Öllinger eine ziemlich offensichtliche Aufforderung zu einem Bombenattentat platziert. Das Ziel der heftigen Drohung, die inzwischen entfernt wurde: Innenminister Herbert Kickl (FPÖ)! (“Wochenblick” berichtete)
Ein Kommentar von “wochenblick.at”-Chefredakteur Johannes Schüller
Im Bezug auf das Neujahrstreffen der FPÖ, zu dem auch Innenminister Herbert Kickl eingeladen hat, schrieb der Nutzer Christian M.: „Man könnte ja unterm Tisch wie Stauffenberg …“
Sollte Koffer-Bombe Kickl treffen?
Claus Schenk Graf von Stauffenberg war Offizier der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Am 20. Juli 1944 deponierte er unter einem Tisch eine Koffer-Bombe, mit dem Ziel, Adolf Hitler zu töten. Hitler überlebt den Anschlag, vier andere Männer wurden von der Bombe getötet.
Nicht nur bei “Wochenblick”-Lesern weckte der erschreckend aggressive Post für blankes Entsetzen. Ebenso für Wirbel sorgten geschmacklose Beleidigungen gegenüber Verkehrsminister und Ex-Bundespräsidenten-Kandidat Norbert Hofer. Linke hatten ihn unter anderem wegen seiner Behinderung öffentlich verspottet!
Norbert Hofer wegen Behinderung verspottet
Viele Nutzer zeigten sich schockiert, ermahnten die FPÖ-Hasser zu einem angemessenen Ton in der politischen Auseinandersetzung. Jetzt hat der “Wochenblick” auch bei unserem Bundespräsident Alexander Van der Bellen nachgehakt, bat um eine Positionierung. Am Mittwoch stellte unsere Zeitung dazu eine Anfrage an den Sprecher von Van der Bellen:
Hofburg hüllt sich in Schweigen
Bis jetzt (Stand 17.52 Uhr) traf keine Antwort ein. Auch ansonsten ist unserer Redaktion nichts von einer Stellungnahme Van der Bellens zu den teilweise unfassbaren Drohungen und Beleidigungen gegenüber FPÖ-Politikern bekannt.
Besonders pikant: VdB präsentiert sich gern als Vermittler, will laut eigenen Angaben die Österreicher – über parteipolitische Lager hinweg – miteinander versöhnen.
VdB ermahnte vor allem FPÖ
Eine moralische Aufpasser-Funktion übernahm der offiziell jetzt parteiunabhängige Ex-Grünen-Boss mehrfach bei FPÖ-Politikern. So ermahnte er etwa indirekt Herbert Kickl, nachdem dieser im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylwerbern das Wort “konzentriert” verwendet hatte.
Auch zum aktuellen Wirbel um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer (“Wochenblick” berichtete) und einem Liederbuch seiner Burschenschaft äußerte sich unser Bundespräsident ausführlich:
(2/2) Die Mitglieder der Germania stehen jetzt im Verdacht der Wiederbetätigung. Wer immer dafür verantwortlich ist, hat in der Politik nichts zu suchen. (vdb) https://t.co/mlbwKB4jVC
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) 24. Januar 2018
Warum schweigt VdB
Politische Experten werfen nun VdB bereits Einseitigkeit vor. Er solle sich endlich auch zu den Attacken und Anfeindungen gegen die FPÖ äußern. Immer wieder würden Linksextremisten Andersdenkenden mit Mord drohen (unter anderem hier und hier). “Warum schweigt Van der Bellen hier stets?”, fragen sich viele Österreicher nun.